USA-Investments reduziert Star-Investor Michael Burry greift bei China-Aktien zu
Wenn US-Investor Michael Burry seinen Hedgefonds Scion Asset Management umsortiert, schauen Anleger in aller Welt gebannt zu. Denn Burry ist eine Autorität in Investorenkreisen. Als in den Nullerjahren in den USA eine umfangreiche Immobilienkredit-Krise heraufzog, die schließlich zum Kollaps diverser Banken führte, sah er das Problem nicht nur voraus, sondern positionierte sich auch erfolgreich dagegen. Aus dem Crash ging er mit einem saftigen Gewinn hervor.
Bis heute hat das Wort Burrys, der Stand Ende März rund 196 Millionen US-Dollar (etwa 178 Millionen Euro) in seinem Hedgefonds verwaltete, Gewicht. Nun wurde bekannt, dass er zum einen sein Portfolio auf etwa die Hälfte der Titel reduziert hat und zum anderen in großem Umfang in den chinesischen Markt investiert. Das geht aus einer Auswertung des US-Analyseunternehmens Whalewisdom hervor.
Demnach waren zur Jahresmitte nur noch zehn Titel im Scion-Fonds enthalten. Ende des ersten Jahresquartals waren dagegen noch 21 Aktien gelistet.
Mit Abstand größte Wette auf Alibaba
Auf Platz eins hat Burry den chinesischen Tech-Konzern Alibaba gehievt. Dieser ist mit mehr als 21 Prozent gewichtet – nach knapp 9 Prozent ein Quartal zuvor. Deutlich aufgestockt hat Burry auch den chinesischen Suchmaschinen-Betreiber Baidu. Er ist jetzt mit mehr als 12 Prozent – nach vormals rund 4 Prozent Anteil – vertreten.
Dagegen trennte sich Burry von einigen großen US-Titeln, zum Beispiel vom US-Krankenhausbetreiber HCA Healthcare. Den Anteil von vorher rund 8 Prozent reduzierte Burry auf null. Auch bei anderen US-Unternehmen betrieb er Kahlschlag. So flogen ebenfalls der Finanzdienstleister Block (ehemals Square), der Goldfonds Sprott Physical Gold, Healthcare-Anbieter Cigna und der Bankenkonzern Citigroup aus dem Portfolio – um nur die ehemals größeren Positionen zu nennen. Alle hatten zum Ende des ersten Quartals noch mehr als 7 Prozent Gewicht.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Mit den jüngsten gemeldeten Änderungen haben China-Titel nun das größte Gewicht bei Burry – auch wenn er den chinesischen Plattformbetreiber JD.com zuletzt ebenfalls leicht reduzierte. Zur Jahresmitte machten sie rund 46 Prozent des Portfolios aus, nach nur 22 Prozent ein Quartal zuvor. Dagegen hatte sich Burry ein Jahr zuvor, im zweiten Quartal 2023, noch von chinesischen Aktien, die in den USA notiert sind , getrennt, wie das Portal Bloomberg berichtet.
Neben dem zuletzt stark aufgestockten China-Anteil hat Burry allerdings auch bei ausgewählten US-Aktien frisch zugelangt: Das Finanzunternehmen Shift4Payments kam neu hinzu. Es liegt mit 14 Prozent Anteil auf Platz zwei, ebenso wie der Neu-Titel Molina Healthcare auf Platz drei.
Investoren blicken skeptisch auf China
Gegenüber China haben sich Investoren in der Breite zuletzt verhalten gezeigt. So ist das Wachstum in der ehemals extrem dynamischen Volkswirtschaft in den vergangenen Jahren stark eingebrochen. Der Hongkonger Hang Seng Index zeigte sich im laufenden Jahr bislang volatil und liegt in etwa wieder auf Ausgangsniveau. Auch die unsichere geopolitische Lage im und um das Land hat viele Investoren vorsichtig werden lassen.
Die Auswertung von Whalewisdom beruht auf den Meldungen, die institutionelle Investoren, zu denen auch Hedgefonds gerechnet werden, in den USA einmal pro Quartal an die Aufsichtsbehörde SEC liefern müssen. Die jüngsten Daten, die bis Mitte dieser Woche einzureichen waren, spiegeln den Stand Ende Juni 2024 wieder. Es ist gut möglich, dass Burry sein Portfolio seitdem schon wieder verändert hat.