LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AnalysenLesedauer: 3 Minuten

Star-Ökonom Nouriel Roubini „Herkömmliche Geldpolitik kann drohende Rezession nicht verhindern“

Seite 2 / 2

Die Folgen fehlender Investitionen machten sich bereits bemerkbar. So seien Unternehmen aus dem Industrie- und Technologiesektor bereits vom Rückgang erfasst worden. Wenn jetzt noch das allgemeine Haushaltswachstum ins Negative drehe und Verbraucher ihr Vertrauen in die Konjunktur verlören, würde das eine umfassende globale Rezession anstoßen, befürchtet Roubini.

Unter diesen Voraussetzungen sei das Handeln der Notenbanken verständlich: „Die Notenbanken tun gut daran, die Zinsraten zu senken.“ Das könne die schlimmsten Auswirkungen fürs Erste abwenden. Im Übrigen sollten die Staaten sie fiskalpolitisch dabei noch mehr unterstützen, findet Roubini. Dann würde eine kommende Rezession weniger dramatisch ausfallen.

Allerdings – und diesen Punkt streicht der Ökonom hervor: Die Notenbanken – im Verein mit den verantwortlichen Wirtschafts- und Steuerpolitikern – können zwar kurzfristig Schadensbegrenzung betreiben. Den Gesamtschaden können sie auf Dauer allerdings nicht neutralisieren. Denn die aktuelle Krise unterscheide sich grundlegend von der Finanzkrise 2008. Damals sei vor allem die gesamtwirtschaftliche Nachfrage eingebrochen. Diesmal hingegen werde die Angebotsseite erschüttert, und das nicht nur auf kurze Sicht, sondern auch langfristig und nachhaltig.

Roubinis Fazit: „Den Schaden mit endlosen geldpolitischen und steuerlichen Anreizen beheben zu wollen, ist keine vernünftige Alternative.“ Auf diese Weise könnten die Notenbanken als unerwünschte Nebenwirkung nur eine ungewollt heftige Inflation anstoßen. Besser als immer weiter gegensteuern zu wollen,  sei es, wenn sich alle Seiten mit der veränderten Lage anfreundeten: Man solle sich für die Zukunft auf ein insgesamt geringeres Wachstum einstellen, rät Roubini.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion