Die Zahl der Aktienbesitzer ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 660.000 gesunken. Das geht aus den Aktionärszahlen des Deutschen Aktieninstituts hervor, die der Verband seit 1997 jährlich veröffentlicht. „Obwohl sich der Aktienmarkt letztes Jahr sehr positiv entwickelt hat, sank die Zahl der Aktienbesitzer 2019 nach zwei Jahren positiver Entwicklung erstmalig wieder“, sagt Christine Bortenlänger, Vorstand des Deutschen Aktieninstituts.

Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 9,7 Millionen Aktionäre. Damit war knapp jeder siebte Bundesbürger (15,2 Prozent) über 14 Jahren in Aktien oder Aktienfonds investiert. Das sei zwar ein Rückschlag für die deutsche Aktienkultur, der langfristige Trend stimme aber positiv. „Im Vergleich zu 2010 sparen heute rund 1,3 Millionen Menschen mehr in Aktien oder Aktienfonds“, so Bortenlänger.

Sind pessimistische Ausblicke und Steuerpläne Schuld?

Das Deutsche Aktieninstitut sieht in den Kursverlusten 2018 und den pessimistischen Konjunkturausblicken mögliche Gründe für den Rückgang. Auch die Signale aus der Politik seien kontraproduktiv, bemängelt der Verband. So drohe die diskutierte Finanztransaktionssteuer potenzielle Aktionäre und Fondsparer abzuschrecken.

„Die Politik muss das Umfeld für Aktien und Aktienfonds dringend verbessern“, fordert Bortenlänger. Angesichts sinkender Renteniveaus sollten Aktien stärker als Altersvorsorge genutzt werden. Eine breit gestreute, langfristige Aktienanlage erwirtschafte durchschnittlich jährliche Renditen von 6 bis 9 Prozent, wie die Dax-Rendite-Dreiecke zeigen, heißt es vom Verband. „Das sollte für die Politik Grund genug sein, sich in allen Regionen Deutschlands beherzt für Aktien einzusetzen“, so Bortenlänger.