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Stefan Lecher: „Kurzfristiges Timing ist unmöglich“

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Auch andere bieten vermögensverwaltende Fonds an. Grenzen Sie sich bitte einmal von der Konkurrenz ab.

Lecher:
Wir verhalten uns sehr flexibel und scheuen uns nicht, unsere Marktmeinungen in den Portfolios tatsächlich umzusetzen. Wir haben aber auch immer eine bestimmte Grundstreuung. Wir wollen nicht das Geld unserer Kunden für einige wenige extreme Wetten aufs Spiel setzen.

Das ist ein Widerspruch.

Lecher:
Für uns nicht. Unter Streuung verstehen wir, dass wir keine gleichartigen Risiken ansammeln wollen. Wenn wir schon in Aktien übergewichtet sind, müssen wir nicht noch hochverzinsliche Unternehmensanleihen kaufen und auf fallende Staatsanleihen setzen. Dann hätten wir eine extreme Marktposition eingenommen. Wenn die Wette aufgeht, sehen zwar die Zahlen super aus. Aber wir hätten dann gezockt, und das machen wir nicht. Unsere Kunden wollen in erster Linie kein Geld verlieren.

Sie sind ein globales Haus. Wer liefert bei Ihren Multi-Asset-Ansätzen was?

Lecher:
Wir haben Teams in London, Chicago, Zürich und Hongkong und einen Mitarbeiter in Sydney …

… der die Weizenfelder in Australien beobachtet?

Lecher:
Er berichtet tatsächlich viel über Rohstoffe. Australiens größter Abnehmer ist China. Wenn wir in jüngster Vergangenheit über Krisen gesprochen haben, hat er meistens gefragt: Krise? Haben wir hier nicht. Es ist schon erstaunlich, wie sich die Umfelder auf den einzelnen Kontinenten unterscheiden. Die Mitarbeiter vor Ort können dann unser manchmal verzerrtes Bild zurechtrücken. Nach dem Motto: Griechenland hat zwar eine Krise, aber schaut euch mal deren Bruttoinlandsprodukt im Weltvergleich an. Da gibt es ganz andere Sachen.

Wo läuft das alles zusammen?

Lecher:
Das Team für Mischfonds hat keinen zentralen Ort. Wir arbeiten ganz natürlich global miteinander. Das Team ist gar nicht mal so groß, knapp 100 Mitarbeiter. Davon sind ein paar im Risiko- Team, andere wählen Manager aus oder managen Währungen. Und 40 Leute betreiben ausschließlich Asset Allocation.

Wer muss bei Ihnen in den globalen Telefonkonferenzen nachts raus?

Lecher:
Die asiatischen und australischen Kollegen. Wir telefonieren regelmäßig dienstags und donnerstags von 14 bis 17 Uhr Londoner Zeit. Dann ist es in Hongkong 22 Uhr und in Sydney sogar Mitternacht. Dazu kommen aber natürlich noch Telefonate bei Bedarf.

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STEFAN LECHER ist Chefstratege und damit auch Leiter für Multi-Asset-Strategien bei UBS Global Asset Management. Damit verantwortet er unter anderem die Fonds UBS Global Allocation (WKN: A0B 8QJ), UBS All- Rounder (A0Y ADP), UBS Multi Asset Income (A1J GU0) und den UBS Emerging Markets Allocation (A1J U80). Er hat 14 Jahre Branchenerfahrung und kam 2004 zum Unternehmen. Zuvor beriet er Finanzunternehmen bei Strategie und Finanzmanagement bei der Unternehmensberatung McKinsey.

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