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Steigende Kursschwankungen bei Aktien „Wandler meistern das Auf und Ab der Märkte“

Nicolas Delrue: Der Leiter des Teams für Wandelanleihen bei der Schweizer Privatbank UBP erklärt, wie sich Anleger gegen Korrekturen am Aktienmarkt absichern können.
Nicolas Delrue: Der Leiter des Teams für Wandelanleihen bei der Schweizer Privatbank UBP erklärt, wie sich Anleger gegen Korrekturen am Aktienmarkt absichern können. | Foto: Union Bancaire Privée

Je näher wir uns dem Ende des ersten Halbjahres nähern, desto deutlicher wird die Tatsache, dass die Volatilität zurückgekehrt ist und das vorerst so bleiben dürfte.

Zwar fällt das makroökonomische Umfeld nach wie vor zu Gunsten der Unternehmen aus. Die Gewinnsaison für das erste Quartal hat eben erst mit positiven Ergebnissen begonnen und dürfte eine wichtige Stütze bieten. Dennoch trüben Befürchtungen die Anlegerstimmung: der fortgeschrittene Konjunkturzyklus, die Inflationsentwicklung, der Zinserhöhungszyklus und Protektionismus. In diesem Umfeld ist mit einer größeren Risikostreuung an den Märkten zu rechnen.

Asymmetrisches Profil

Im neuen Volatilitätsregime werden Wandelanleihen dank ihres asymmetrischen Profils zu einer strategischen Anlage, um die Auf- und Abwärtsbewegungen der Märkte zu meistern. Anleger können sowohl eine Ausrichtung auf das Haussepotential der Aktienmärkte beibehalten als auch die defensiven Vorteile des „Bond Floors“ nutzen.

So zeigten Wandelanleihen während der heftigen Korrektur einmal mehr große Widerstandskraft. Als die Aktienmärkte in Europa auf Talfahrt gingen (vom 23. Januar bis zum 26. März) und der Stoxx Europe 50 NR um 10,9 Prozent einbrach, gaben Wandler – beziehungsweise der Thomson Reuters Convertibles Europe EUR-Hedged Index – lediglich 3,0 Prozent ab (Quelle: Bloomberg Finance LP).

Langfristige Optionen

Eine längerfristig anziehende Volatilität sollte zu einer Aufwertung der Optionen führen und über die Optionskomponente auch die Bewertung der Wandelanleihen begünstigen. Anleger, die künftig mit einem höheren Volatilitätsregime rechnen, wären mit dem Aufbau von Optionspositionen gut beraten, unter der Bedingung, dass sie die richtigen Instrumente wählen.

Wenn volatile Märkte die Anlageentscheidungen erschweren und es anspruchsvoller wird, auf kurze Sicht richtig zu liegen, schlagen sich langfristige Optionen besser als kurzfristige. Bei kurzfristigen Optionen bildet sich der Zeitwert (der zusammen mit dem „inneren Wert“ den Optionspreis bestimmen) rascher zurück.

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Im Gegensatz dazu weisen langfristige Optionen in den ersten zwei Dritteln ihrer Laufzeit einen ausgesprochen reduzierten Zeitwertverfall auf, womit ihre Inhaber von einem Timing-Vorteil profitieren. Wandelanleihen geben Anlegern Zugang zu einer langfristigen Option, während die Laufzeit ihrer eingebetteten Umwandlungsoption jene der Anleihe selber widerspiegelt.

Geringe Zinssensitivität

Die Konvexität von Wandelanleihen ermöglicht es den Anlegern, eine Ausrichtung auf zusätzliches Haussepotential von Aktien beizubehalten und gleichzeitig die defensiven Eigenschaften des Bond Floors, der vor Verlusten schützt, zu nutzen. Auch ist die Zinssensitivität der Wandler in relativer Hinsicht niedriger als bei anderen Anleihen.

Plötzlich aufflackernde Volatilität würde zu einer positiven Neubewertung der eingebetteten Option führen. Ein Volatilitätsanstieg aus einer Marktkorrektur würde sich positiv auf die Kaufoption auswirken und nachteilige Folgen aus den zugrunde liegenden Aktien zumindest teilweise abfedern.

Stichhaltiges Argument

Beim Abwägen zwischen eher statischen und taktischen Ansätzen sprechen die Bedingungen für Optionsstrategien, nicht alle sind allerdings gleichwertig.

Verglichen mit notierten Call-Optionen beinhaltet die Optionskomponente von Wandelanleihen zentrale Vorteile. Dazu gehört insbesondere der Zugang zu längeren Laufzeiten bei relativ attraktiven Preisbedingungen gegenüber langfristigen und kurzfristigen „rollierenden“ Call-Optionen.

Ein großer Anteil Wandelanleihen ist heute mit Dividendenschutz-Klauseln versehen, welche die negativen Folgen von höheren Dividenden mindern (oder gar aufheben). Dies ist angesichts der derzeitigen Dividendenrenditen in Europa ein durchaus stichhaltiges Argument zu Gunsten dieser Anlageklasse.

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