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Steigende Zinsen als künftiger Megatrend

Christian Gritzka
Christian Gritzka
Christian Gritzka ist Senior Portfoliomanager der Hamburger Knapp Voith Vermö-gensverwaltung

Zum Jahresende 2011 mehrten sich die Anzeichen für eine leichte Entspannung der Staatsschuldenkrise. Das könnten die großen Zentralbanken dieser Welt zum Anlass nehmen, die Leitzinsen aus dem Krisenmodus heraus allmählich an das tatsächliche Wirtschaftswachstum anzupassen und für steigende Leitzinsen sorgen.

Dazu kommt: Kredite für Unternehmen und Privatleute werden sich schon deshalb verteuern, da Banken aufgrund regulatorischen Anforderungen dafür mehr (teures) Eigenkapital vorhalten müssen, so dass Anleger mittel- bis langfristig von einem steigenden Zinsniveau ausgehen sollten.

Dies würde das Ende einer insgesamt dreißigjährigen Phase sinkender Zinsen an den Märkten bedeuten. Da die Entwicklungen am Zinsmarkt in der Regel sehr lang-fristiger Natur sind, wird die dann einsetzende Phase steigender Zinsen wahrscheinlich ebenfalls für einen längeren Zeitraum andauern.

Wie war die Situation in der vorherigen Phase steigender Zinsen?

Für die historische Betrachtung bieten sich die USA an, da dort das umfangreichste Zahlenmaterial vorliegt. Der dortige Leitzins, die Federal Funds Rate, stieg im Zeit-raum von 1961 bis 1981 von 2 Prozent auf 20 Prozent.

Die USA durchliefen am Ende der Entwicklung eine Phase hoher Inflation, die schließlich Anfang der achtziger Jahre vom damaligen Notenbankchef Paul Volcker erfolgreich bekämpft wurde.

Gleichzeitig veränderten sich seit den sechziger Jahren die politischen und wirt-schaftlichen Rahmenbedingungen für die Märkte: die politischen Spannungen zwi-schen Ost und West nahmen zu, US-Präsident Nixon beendete die Goldpreisbindung des US-Dollars, die Kreditvergabe der Banken wurde im Verlauf der Hochzinsphase immer restriktiver.

Wie entwickelten sich die Märkte in dieser Zeit?

Die Renditen für dreißigjährige Anleihen stiegen in dem Zeitraum von 3 auf knapp 14 Prozent. Die Aktienmärkte reagierten zu Beginn der Zinserhöhungen zunächst sehr freundlich. Der Dow Jones stieg in den ersten vier Jahren des Zinserhöhungs-Zyklus um 60 Prozent.

Danach allerdings setze eine lang andauernde Seitwärtsbewegung ein, die über fünfzehn Jahre andauerte – erst 1982 waren die Märkte in der Lage, die bis dahin fünf Mal erreichte Marke von 1.000 Punkten im Dow Jones zu überwinden.

Die Unternehmen waren in dieser Phase dennoch in der Lage, ihre Gewinne deutlich zu steigern. So sank das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Dow Jones in der Seitwärtsphase von 1965 bis 1981 von zwanzig auf zehn – die Firmen haben in dieser Zeit die Gewinne verdoppelt, ohne dass sich dies in steigenden Kursen bemerkbar gemacht hat.

Der Goldpreis stieg in dieser Phase von 50 auf 680 Dollar, allerdings gab es bis 1974 ein Goldbesitzverbot, so dass die ab diesem Zeitpunkt sprunghaft ansteigende Nachfrage eine Rolle bei dieser Kursbewegung gespielt haben könnte.

Der Goldpreis fiel bereits ein Jahr vor dem Ende der Hochinflationsphase bereits massiv und verlor innerhalb kurzer Zeit über 50 Prozent an Wert.

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