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in AktienfondsLesedauer: 10 Minuten

Portfoliomanager entzaubert Mythos „Steigende Zinsen sind nicht schlecht für Infrastruktur-Werte“

Ein Solarboot von Umicore bei den Weltmeisterschaften in Friesland
Ein Solarboot von Umicore bei den Weltmeisterschaften in Friesland: Für Johannes Maier zählt der Materialtechnologie- und Recyclingkonzern neben anderen Mitbewerbern zu den großen Gewinnern der nächsten Jahre. | Foto: Imago Images / Belga

Während der MSCI World mit minus 18,1 Prozent das schlechteste Jahresergebnis seit 2008 verzeichnete, schloss der S&P Global Infrastructure das Jahr mit minus 0,2 Prozent nur marginal unter der Nulllinie ab (jeweils in US-Dollar). Der europäische Aktienmarkt entwickelte sich am Beispiel des Eurostoxx 50 mit einem Minus von 9,5 Prozent im Vergleich zu seinem globalen Pendant zwar deutlich stabiler, hatte im Vergleich zum europäischen Infrastruktur-Markt (MSCI Europe Infrastructure) mit minus 9,2 Prozent jedoch ebenfalls das Nachsehen.

Die Performance-Differenz zwischen globaler (US-lastiger) und europäischer Infrastruktur muss jedoch differenziert betrachtet werden. So profitierten globale, traditionell ausgerichtete Infrastruktur-Portfolios von erheblichen Zufallsgewinnen – und entsprechend starken Kurszuwächsen – des konventionellen Energiesektors, der mit 47,8 Prozent (MSCI World Energy in US-Dollar) das mit Abstand beste Aktienmarktsegment war.

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Obwohl kurzfristig davon auszugehen ist, dass die Preise für konventionelle Energieträger vergleichsweise hoch bleiben werden, hat der Krieg dazu beigetragen, die europäische Energiestrategie grundsätzlich zu überdenken und die Umgestaltung des Energiemarktes erheblich zu beschleunigen. Entsprechend ist davon auszugehen, dass der Öl- und Gassektor langfristig ein Auslaufmodell ist.

 

So entwickelten sich auch die strukturellen Gewinner der Energiewende, zu denen Energieversorger mit minus 2,7 Prozent und Stromnetzbetreiber mit minus 3,3 Prozent zählen, relativ gesehen erfreulich, konnten jedoch mit den Krisengewinnern nicht mithalten. Unabhängige Erzeuger von erneuerbaren Energien entwickelten sich sehr heterogen, zählten in Summe jedoch zu den Verlierern mit einem Minus von 17,5 Prozent.

Steigende Zinsen belasten nur wenige Infrastruktur-Unternehmen

Die gestiegenen Zinsen bedeuten für die meisten Infrastruktur-Unternehmen zwar Gegenwind, wurden durch gegenläufige Positiveffekte jedoch ausgeglichen und führten in Summe daher zu keiner überproportional hohen Belastung. So wurde im Jahr 2022 der Mythos entzaubert, dass steigende Zinsen stärkster Widersacher von Infrastruktur-Unternehmen sind. Es zeigte sich einmal mehr, dass es auf den Grund für den Zinsanstieg ankommt: Ist dieser inflationsgetrieben, haben die Betreiber durch die explizite Verknüpfung der Erträge an einen Verbraucherpreisindex oder durch die (Quasi-)Monopolstellungen die Möglichkeit, gestiegene Kosten auf die Kunden überzuwälzen. So waren Unternehmen, die ihre Erträge durch direkte Indexierungen oder Anpassungsklauseln in den Verträgen an die gestiegene Kostenstruktur anpassen können, besonders robust.

Dies zeigte sich bei Betreibern von Mautstraßen (minus 1,6 Prozent), die auch den Sektor Transport-Infrastruktur (minus 7,2 Prozent) insgesamt deutlich outperformten. Besonders zinssensitive Sektoren, beispielsweise REITs aus dem Bereich Digitale Infrastruktur (minus 28,5 Prozent) sowie Wasserversorger (minus 15 Prozent), zählten dagegen zu den Verlierern des vergangenen Jahres.

Unternehmen im Bereich Infrastruktur bieten einen Inflationsschutz

Viele Unternehmen im Bereich Infrastruktur bieten einen guten Inflationsschutz, weil die Betreiber gestiegene Beschaffungskosten in der Regel an ihre Kunden weiterreichen können. Dieser Mechanismus geschieht entweder implizit, wenn die Unternehmen eine starke Preissetzungsmacht in der Wertschöpfungskette haben, oder sogar direkt, wenn in der (quasi-)monopolistischen Versorgerstruktur eine Koppelung der Entgelte an einen Verbraucherpreisindex verankert ist. Der Effekt ist jedoch nicht zwangsläufig sofort sichtbar, sondern kann sich je nach Regulatorik mit mehreren Quartalen Verzögerung zeigen.

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