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Portfoliomanager entzaubert Mythos „Steigende Zinsen sind nicht schlecht für Infrastruktur-Werte“

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Im ersten Moment kann es also so wirken, als ob einzelne Versorger unter dem makroökonomischen Umfeld leiden würden, obwohl sich die fundamentale Lage der Unternehmen verbessert hat. Zu den direkten Profiteuren hoher Inflation zählt der Konzessions- und Baukonzern Vinci, der bei einigen seiner Mautstraßen jedes Quartal die Mautgebühren anpassen kann. Ein anderes Beispiel ist der Stromnetzbetreiber Terna, der bereits in den jüngsten Quartalszahlen ein beschleunigtes Wachstum meldete. Im Gegensatz dazu werden sich bei dem italienischen Betreiber von Funkmasten Inwit die hohen Inflationszahlen des Jahres 2022 erst im Jahr 2023 durch höhere Umsätze niederschlagen, weil diese vollständig an den italienischen Verbraucherpreisindex gekoppelt sind. Bei anderen Geschäftsmodellen – beispielsweise dem Glasfasernetzbetreiber NetLink – steht eine regulatorische Anpassung der Gebühren nur alle fünf Jahre an.

Unternehmen divergieren, bis die Inflation auch beim verzögernden Geschäftsmodell weitergegeben werden kann und die Unsicherheit über künftige Cashflows verschwindet. Oft werden die Bewertungsunterschiede innerhalb kurzer Zeit aufgeholt, wie im Jahr 2022 beim Wasserversorger SJW. Wir sehen bereits, dass sich dieser Effekt bei einigen Unternehmen abzeichnet – eine Chance, die wir gezielt nutzen werden.

 

Stabil auch bei abkühlender Konjunktur

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Die Nachfrage nach Grundbedürfnissen wie Strom und sauberem Wasser, einer funktionierenden Abfallentsorgung sowie der Bereitstellung von Rechenzentren und Mobilfunknetzen wird nicht durch eine abkühlende Konjunktur beeinträchtigt. Infrastruktur-Unternehmen zeigen deshalb gerade in konjunkturell schwierigem Fahrwasser ihre Vorzüge einer stabilen Nachfrage und robuster Margen. Auch in vergangenen Krisen konnten sie ihre operativen Ergebnisse konstant steigern.

In Bezug auf das Gewinnwachstum sehen wir Infrastruktur-Unternehmen gut gerüstet: Im Jahr 2023 gehen beispielsweise die Analystenschätzungen für die Unternehmen im Fonds Bantleon Select Infrastructure (LU1989515793) von 10 Prozent Gewinnwachstum aus, was deutlich über den Gewinnerwartungen für den Gesamtmarkt liegt.

Angesichts der stabilen Nachfrage und der von der Konjunktur unabhängigen strukturellen Wachstumstrends halten wir diese Erwartungen für realistisch – insbesondere mit Blick auf den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Notwendigkeit von Lösungen im Bereich der Elektrifizierung und Dekarbonisierung. Zudem bietet die Inflation auch weiterhin einen Nährboden für wachsende Erträge vieler Infrastruktur-Unternehmen.

 

 

Entwicklung von Infrastruktur-Unternehmen
Entwicklung von Infrastruktur-Unternehmen. © Bantleon

Rückenwind für erneurbare Energien durch staatliche Programme

Der Krieg in der Ukraine erwies sich als Auslöser eines Paradigmenwechsels für die Energiepolitik Europas. Wegen der ausbleibenden Öl- und Gaslieferungen aus Russland hat sich die EU mit dem REPowerEU-Plan mittel- und langfristig klar dazu bekannt, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und gleichzeitig die Versorgungssicherheit Europas mit dem Ziel der Dekarbonisierung zu verknüpfen. Bereits vor der Energiekrise führten mehrere Reformen, darunter das Paket Fit for 55 und die Recovery and Resilience Facility, zu einem optimistischen Ausblick für Erneuerbare Energien in Europa.

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