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Stellenstreichungen und Bonuskürzungen bei Credit Suisse und der Deutschen Bank So kommen Umbau-Pläne bei der Belegschaft an

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Thiams Aufgabe


Bei Credit Suisse sind bereits einige hochkarätige Banker und Händler von Bord gegangen. Andere murren, dass Thiam als ehemaliger Chef des britischen Versicherers Prudential ihre Geschäfte nicht verstünde oder nicht genug Interesse an ihnen habe. Selbst Händler, deren Arbeitsplätze nicht in Gefahr sind, sagen, dass die Stimmung im Geschäftsbereich Global Markets gedämpft ist.

Umgeben von Beratern und fokussiert auf die langfristige Zielfindung der Bank, scheine sich der einstige Partner bei McKinsey nicht so viele Sorgen um die Handelsrisiken zu machen wie sein Vorgänger Brady Dougan, sagte ein früherer und mit der Lage vertrauter Manager. Bei Treffen mit Führungskräften in den Monaten vor Bekanntgabe seiner Strategie im Oktober habe Thiam - anders als Dougan - selten ihre Bestände hinterfragt, fügte die Person an.

Aus Frustration wurde dieses Jahr Wut, als Thiam einen Verlust von fast einer Milliarde Dollar auf Kreditpositionen enthüllte. Der CEO sagte, Händler hätte einige der Wetten ohne sein Wissen oder das seines Teams aufgebaut. Das ist nach Aussage eines ehemaligen Angestellten schwer zu glauben. Risikochef Joachim Oechslin leite regelmäßig einen Bericht über die Positionen der Bank und damit zusammenhängende potenziellen Verluste an die oberste Führungsriege weiter, erklärte eine der Personen.

Nach Aussage von Christoph Meier, Sprecher für Credit Suisse, hat die Bank ihren Fokus darauf ausgerichtet, ein führender Vermögensverwalter zu sein, die Investmentbanking-Geschäfte in die richtige Größenordnung zu bringen und profitabler zu werden. „Die Vorteile dieser Veränderungen werden unseren Aktionären in den kommenden Jahren zufließen", schrieb er in einer E-Mail.

Schonungslose Aussagen

Beide Konzernchefs haben an ihren Banken unübliche Kritik geübt. Cryan, ein britischer Staatsbürger, der früher den Vorsitz im Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats der Deutschen Bank eingenommen hatte, spottete über exzessive Vergütungen, „antiquierte" IT-Systeme und „unzumutbare" Rechtskosten. Und auch wenn er den Großteil seiner Karriere mit Investmentbankern zusammengearbeitet hatte, sagte er im November, er könne niemanden so recht verstehen, der zur Arbeit komme und härter schufte, weil er etwas mehr Geld haben könne.

Auch Thiam, geboren in Abidjan, Elfenbeinküste und Staatsangehöriger der Elfenbeinküste und Frankreichs, nach Angaben von der Website der Credit Suisse, äußerte sich kritisch zu der Bezahlung der Investmentbanker und sagte, Angestellte sollten akzeptieren, dass die Vergütung steigen als auch fallen könne. Er wolle die riskanten Positionen so schnell wie möglich loswerden, um die Vermögensverwaltungsgeschäfte zu schützen, deren Kunden durch noch mehr schlechte Nachrichten verschreckt werden könnten, sagte eine mit den Überlegungen vertraute Person.

„Das Umfeld scheint die Mitarbeiter wirklich zu entmutigen", sagte Portfoliomanager Ben Kumar von Seven Investment Management in London, der unter den größten Aktionären der Deutschen Bank den 30. Platz einnimmt. „Übrig bleiben ein paar Leute, die Angst um ihre Stelle haben und weniger bezahlt bekommen. Sind das die Leute, die das Geschäft wieder aufbauen werden?"

Trotzdem haben Kumar zufolge sowohl Cryan, ehemals Finanzchef der UBS, als auch Thiam gezeigt, dass sie das Geschäft effektiv leiten können. „Der Grund, jemand neuen reinzubringen, ist teilweise auch, damit sie sich mit diesen schwierigen Dingen befassen", erklärt er. „Ich bin nicht sicher, ob es jemanden gegeben hätte, bei dem die Leute gesagt hätten: ‚Ich bin froh, dass er die Verantwortung trägt, er hat das absolut gemeistert.’ Wenn die Zeiten schwierig sind, dann sind sie das für alle."

Sprecher beider Banken sagten, die Vorstandschefs seien nicht zu einer Stellungnahme für diesen Artikel bereit.

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