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Berufe mit Top-Gehalt in der Finanzbranche nach Bundesland
Wer verdient wieviel? Die Antwort hierauf interessiert zwar viele, doch das Thema Gehalt ist hierzulande immer noch oft ein Tabu. Das erschwert die Suche nach einem passenden Verdienst – insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels. Und auch wenn Geld für junge Bewerber heute nicht die Hauptrolle spielt, bleibt es eines der wichtigsten Kriterien, um sich für einen Jobangebot zu entscheiden, zeigt eine Umfrage der Online-Plattform Stepstone.
Kampf um die besten Mitarbeiter
„Transparenz beim Verdienst ist ein wesentlicher Schlüssel für gleichberechtigte Gehälter“, sagt Tobias Zimmermann, Gehaltsexperte bei Stepstone. „Gerade in Zeiten der Arbeiterlosigkeit wird Offenheit beim Thema Gehalt zum wichtigen, strategischen Hebel im Kampf um die besten Mitarbeiter.“ Für mehr Durchblick im Gehaltsgefüge soll der aktuell veröffentlichte Gehaltsreport 2023 des Portals für digitale Stellenausschreibungen sorgen.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Düsseldorf verbindet nacheigenen Angaben jährlich mehr als 100 Millionen Bewerbungen mit mehr als 150.000 Arbeitgebern. Für den diesjährigen Gehaltsreport 2023 haben Analysten die Stepstone-Datenbank hinsichtlich der Verdienstangaben nach bestimmten Job-Angaben durchforstet: zum Beispiel Alter, Geschlecht und Schulabschluss des Bewerbers oder die Branche und der Sitz des Arbeitgebers.
Hoher Verdienst im Finanzsektor
In die Studie flossen insgesamt 561.761 Vergütungsdaten ein, die aus dem Zeitraum Januar 2021 bis November 2022 stammen. Alle Gehaltsangaben beziehen sich jeweils auf das Bruttojahresgehalt inklusive Boni, Provisionen oder Prämien von Beschäftigten, die in Vollzeit tätig sind. Die Angaben sind repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung auf Bundes- und Landesebene nach den Kriterien Alter, Geschlecht, und Hochschulabschluss.
Die im Gehaltsreport genannten Daten weisen den sogenannten Median aus. Das ist der Wert, der genau in der Mitte einer Reihe nach Größe sortierter Gehälter liegt. Das heißt, es gibt exakt gleich viele Werte, die niedriger beziehungsweise höher sind als das Mediangehalt. Zum Vergleich: Der Durchschnitt errechnet sich, indem die Summe aller Werte durch die Zahl der Daten geteilt wird. Dieses Ergebnis wird jedoch durch extrem hohe oder niedrige Werte verzerrt.
Große Firmen zahlen mehr Geld
Den Studienautoren zufolge liegt das Mediangehalt deutscher Arbeitnehmer aktuell bei 43.842 Euro brutto pro Jahr. Deutlich weniger verdienen Beschäftigte im Hotel- und Gastgewerbe, die mit 34.195 Euro am unteren Ende der Gehaltsskala rangieren. Nur leicht mehr zahlen Betriebe aus dem Handwerk (37.483 Euro) oder Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Gartenbau (36.141).
Zum Vergleich: In der Pharmabranche sind es 54.822 Euro und in der Luft- und Raumfahrtindustrie 56.153. Besonders viel verdienen aber Beschäftigte im Bankensektor: 57.631 Euro weist die Analyse hier als jährliches Bruttomediangehalt aus. Und der gesamte Sektor Bankwesen, Finanzen und Versicherung liegt mit immerhin 48.415 Euro deutlich über dem Median aller Branchen (43.842).
Finanzchefs sind Spitzenverdiener
Denn der Teilbereich Versicherung gehört mit 53.852 Euro noch vor der Automobilindustrie (52.284) zu den Top-5-Branchen mit dem höchsten Gehalt. Wie viel ein Arbeitnehmer dort im Detail verdienen kann, hängt stark von der Unternehmensgröße ab: Firmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten zahlen im Schnitt 41 Prozent mehr Geld als Arbeitgeber mit bis zu 50 Mitarbeitern.
Zu den wichtigsten Ergebnissen des Gehaltsreports zählt außerdem der Vergleich nach Berufsgruppen: Mit 35.448 Euro verdienen Angestellte ohne akademische Ausbildung im Hotel- und Gastgewerbe am wenigsten. Ärzte bekommen mit einem Bruttomediangehalt von 93.793 Euro hingegen mehr als doppelt so viel wie der Durchschnitt.
Gründe für deutliches Gehaltsplus
Mit einem jährlichen Einkommen von 113.691 Euro liegen im Bereich Bankwesen, Finanzen und Versicherung Finanzchefs vorne, die sich auf ihren Visitenkarten oft auch Chief Financial Officer (CFO) nennen. Ein Hochschulabschluss führt statistisch gesehen zu einem rund 41 Prozent höherem Bruttogehalt, wie aus der Studie weiter hervorgeht.
Kriterien für die Gehaltshöhe
Auswahl: Bankwesen, Finanzen und Versicherung

Ebenso verdienen Führungskräfte aller Berufszweige fast 20 Prozent mehr als Beschäftigte ohne Personalverantwortung. Und auch die Berufserfahrung hat einen positiven Effekt aufs Gehalt: Während Berufseinsteiger im Bereich Bankwesen, Finanzen und Versicherung mit 36.482 Euro starten, steigt das Gehalt nach mehr als 25 Jahren auf 59.233 Euro.
Frauen verdienen weniger
auch das Geschlecht macht einen mehr als kleinen Unterschied aus: Männer verdienen der Studie zufolge 13,1 Prozent mehr als Frauen. Im Finanzsektor sind es sogar 20,2 Prozent. Doch hierfür spielen auch andere Einflussfaktoren eine Rolle: zum Beispiel Alter, Branche, Beruf, Ausbildung, Berufserfahrung, Unternehmensgröße, Bundesland, Stadt oder Personalverantwortung.
Berücksichtigt man diese Faktoren in einem Rechenmodell, ergibt sich der bereinigte Gender Pay Gap. Er kann als die Gehaltsdifferenz zwischen zwei Personen interpretiert werden, die in allen berücksichtigten Merkmalen außer dem Geschlecht identisch sind. Diesen entsprechend berechneten Wert beziffert Stepstone mit 6,8 Prozent.
Regionale Unterschiede beim Gehalt
Beim Blick auf die bundesweite Verteilung der Top- und Flop-Gehälter zeigt sich ein Ost-West-Gefälle (ohne Berlin) von etwa 15 Prozent. Schlusslicht im Ranking der 16 deutschen Bundesländer ist demnach Sachsen-Anhalt. Auch die dortigen Banken und Versicherer zahlen ihren Mitarbeitern mit 37.590 Euro deutlich weniger Geld (siehe auch Bilderstrecke oben) als in Hamburg (55.321) und Hessen (55.244).
Das bei Finanz-Jobs drittplatzierte Flächenland Baden-Württemberg ist trotz des starken Abschneidens der Hansestadt Hamburg gut vertreten im Ranking der deutschen Metropolen: Über alle Branchen hinweg dominiert hier Stuttgart mit 54.088 Euro. Weitere Top-10-Großstädte aus dem Ländle: Karlsruhe (49.600 Euro) und Mannheim (48.444 Euro).