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Steven Smith über Marktphasen mit Strafzöllen „Multinationale Konzerne eignen sich für Investitionen“

Steven Smith, Investment Specialist bei Capital Group

Derzeit werden rund um den Globus neue Strafzölle angedroht oder verhängt. Das verunsichert Investoren. Es stellt sich die Frage: Sind in Zeiten eines drohenden Handelskriegs die großen, handelsabhängigen, multinationalen Unternehmen („Multinationals“) als Marktakteure besonders gefährdet?

Um multinationale Konzerne mit gutem Management brauchen sich Investoren allerdings nicht übermäßig zu sorgen, erklärt Steven Smith, Investment Specialist bei Capital Group. „Sie haben von allen Firmentypen die besten Voraussetzungen, das unsichere Terrain mit festem Kurs zu durchschiffen und wirksame Lösungen zu finden. Einige von ihnen arbeiten an flexiblen multilokalen Geschäftsstrategien, um näher an die Verbraucher und Konsumtrends vor Ort zu rücken.“ Viele Multinationals verfolgen diesen Ansatz schon seit Jahren und ernteten bereits die Früchte ihrer maßgeschneiderten Strategien.

Gelassene Haltung trotz herausforderndem Umfeld

Weltwirtschaft und Finanzmärkte werden heute zunehmend von Multinationals dominiert, stellt Smith fest. „Die meisten dieser Firmen werden von cleveren und knallharten erfahrenen Managern angeführt, die jedes noch so rosige oder widrige Wirtschaftsumfeld schon erlebt haben. Dadurch haben diese krisenerprobten Player beste Voraussetzungen, um in einem feindlichen Umfeld zu überleben oder gar zu prosperieren“, sagt Smith.

Für Anleger sei es sehr wichtig, dem ganzen Getöse um Welthandel und Protektionismus nicht allzu viel Beachtung zu schenken. Man verliere sich leicht in den Wortgefechten um Stahl und Sojabohnen oder um die Frage, welchen Rohstoff es als nächstes treffen könnte. Smith warnt: „Wenn diese Rhetorik Anleger zum Schluss verleitet, sie sollten aufgrund der Handelskonflikte multinationale Konzerne meiden, können sie damit ihren langfristigen Anlageerfolg gefährden.“

Multilokale Marktstrategien bringen Flexibilität

„Starke globale Player mit erfahrenen Managementteams finden auch bei widrigen Marktbedingungen meistens einen Weg zum Erfolg“, sagt Smith. Die bestgeführten Konzerne der Welt könnten aus jeder Situation Nutzen ziehen ‒ selbst, wenn Staatsoberhäupter versuchten, die Karten in der Weltwirtschaft neu zu verteilen, so Smith. „Heute gewinnen zum Beispiel multilokale Marktstrategien an Bedeutung. Dabei wollen Konzerne die Traktion im einzelnen Ländermarkt durch lokale Anpassung erhöhen anstatt sich wegen globaler Handelsbarrieren aus Märkten zurückzuziehen. Unter anderem wird es für Multinationals immer wichtiger, ihre Produktion vor Ort in die Absatzmärkte zu bringen“. Sie müssten agil und anpassungsfähig sein und wirksam auf lokale Konkurrenten reagieren können.

Auch der US-Sportartikelgigant Nike verfolge laut Smith einen multilokalen Ansatz und habe ihn zuletzt mit neuen Vertriebskonzepten weiter optimiert. „In Los Angeles eröffnete diesen Sommer ein neuer Nike-Store mit einem datengetriebenen Konzept, das den Warenbestand automatisch an die Online-Kauftrends in den benachbarten Postleitzahlbezirken anpasst. Mehr lokale Ausrichtung ist wohl kaum möglich. In Europa lancierte Nike einen Supply-Chain-Ansatz, der die Bereitstellung von Farben und Materialien in jeder Stadt nach den dortigen Kundenvorlieben richtet“.

US-amerikanische, europäische und japanische Multinationals, die in wachstumsstarken Schwellenmärkten relevant bleiben oder dorthin expandieren wollten, kämen um solche multilokalen Ansätze nicht herum, betont Smith. „Viele Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien ziehen eigene multinationale Giganten sowie wendige nationale Player heran und bringen dadurch die klassischen globalen Akteure in Zugzwang“, schließt Smith.

Bei den Handelsstreitigkeiten werden sich laut dem Experten früher oder später die kühleren Köpfe durchsetzen und die Konflikte beilegen. Im Gegensatz dazu sind dynamische lokale Wettbewerbskräfte schon seit jeher eine wichtige Triebfeder im globalen Wirtschaftsgeschehen und werden es auch weiter bleiben.

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