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Maue Renditen
Stiftung Warentest warnt vor Indexpolicen
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Von in Studien & UmfragenLesedauer: 4 Minuten
Handelssaal der Börse in Frankfurt.
Handelssaal der Börse in Frankfurt: Selbst in guten Börsenjahren schneiden Indexpolicen nicht besonders gut ab, moniert die Stiftung warentest. | Foto: Imago Images / STPP
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Indexpolicen halten nicht, was sie versprechen, so fasst Finanztest, die Zeitschrift der Stiftung Warentest, die Ergebnisse ihrer jüngsten Untersuchung zusammen. Fondspolicen, die die Wertentwicklung eines Index nachbilden, versprechen Vorsorgesparern, dass sie von steigenden Aktienkursen profitieren können, ohne dabei Verluste befürchten zu müssen.

Kursgewinne gedeckelt

In Wirklichkeit verhält es sich aber gerade umgekehrt, moniert Ulrike Sosalla, stellvertretende Chefredakteurin von Finanztest: „Kursverluste an der Börse schlagen voll ein, Kursgewinne dagegen sind gedeckelt“. So legten die Börsen im vergangenen Jahr um 20 Prozent und mehr zu. Doch viele Indexpolicen-Kunden gingen beinahe leer aus.

Im Rahmen ihrer Studie führte Finanztest Simulationsrechnungen für 100 Einjahreszeiträume durch. Untersucht wurden dabei drei Dax-Indexpolicen (Neue Leben Plan X, Nürnberger Dax-Rente NIR 3201, Volkswohl Bund Klassik Modern IR mit T+), vier Tarife mit Beteiligung am Euro Stoxx 50 (Allianz Index Select, Allianz Index Select Plus, LV 1871 Rente Index Plus RT1i, Volkswohl Bund Klassik Modern IR mit T+), je ein MSCI-World- und MSCI-World-SRI-Tarif (Ergo Vorsorge Rente Index und Volkswohl Bund Klassik Modern Next IR mit T+) sowie zwei Tarife mit Beteiligung am S&P 500 (Allianz Index Select und Allianz Index Select Plus).

Darüber hinaus nahmen die Forscher die Wertentwicklung von elf Indexpolicen von zehn Anbietern (Allianz, Barmenia, Ergo, LV 1971, Neue Leben, Nürnberger, R+V, Stuttgarter, Volkswohl Bund und Württembergische) in den fünf Jahren zwischen 2018 und 2022 Jahren unter die Lupe.

Das Ergebnis: Die durchschnittliche Rendite lag gerade einmal bei 1,64 Prozent. Und die Simulationsrechnung zeigt, dass die Indexbeteiligung im Mittel nur selten die Rendite sicherer Verzinsung schlagen könnte.

Einen Grund dafür sieht Sosalla in dem Konstrukt selbst. Denn mit Indexpolicen investieren Kunden nicht tatsächlich in die Aktien eines Index, sondern in ein Finanzkonstrukt, dessen Erfolg von dem Verlauf des Index abhängig ist.

Assekurata und IVFP mit ähnlichem Ergebnis

Auch andere Analysehäuser kommen zu einem ähnlichen Ergebnis. So betrugen laut einer Assekurata-Studie die Renditegutschriften für 2023 durchschnittlich 1,95 Prozent. Damit lagen sie unter dem historischen Mittel von 2,56 Prozent. Zudem mussten Sparer langfristig an jedem zweiten Indexstichtag eine Nullrunde hinnehmen.

In den acht Jahren zwischen 2015 und 2023 überstiegen die Renditen von Indexpolicen laut Assekurata nur zweimal die 2,5-Prozent-Marke. Im Jahr 2017 kletterten sie auf 6,7 Prozent, im Corona-Jahr 2021 auf 5,3 Prozent.

Auch eine Studie des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) zeigt ein schlechtes Abschneiden von Indexpolicen im vergangenen Jahr auf. So gab es nur für etwa 40 Prozent von ihnen überhaupt eine Rendite. Auch die IVFP-Analysten führen das schlechte Abschneiden auf das Konstrukt der indexgebundenen Rentenversicherungen zurück. Denn die klassischen Indexpolicen garantieren zwar die Einzahlungen des Kunden: Er kann höchstens die bislang erzielten Überschüsse verlieren. Im Gegenzug werden aber auch nur diese Erträge in Derivate investiert, um an der Performance des abgebildeten Indexes teilzuhaben. Damit ist die Indexbeteiligung relativ gering.

Darüber hinaus besitzen die meisten Produkte eine Renditeobergrenze nach oben (Cap). Das heißt: Auch wenn der Index höher steigt, erhält der Versicherte in dem jeweiligen Monat maximal die entsprechend begrenzte Rendite gutgeschrieben. Die Jahresrendite der Indexpolice berechnet der Versicherer, indem er alle zwölf Monatsrenditen im Indexjahr aufsummiert. Negative Renditen in einem Monat können die positiven dabei aufzehren.

Finanztest rät zu ETF-Sparplänen oder günstige Fondspolicen 

Und hier liegt das Problem. „Positive Monatsrenditen werden oben abgeschnitten, negative Ausschläge hingegen voll bei der Berechnung der Renditegutschrift berücksichtigt. Da kann bereits ein schlechter Monat das ganze Indexjahr zunichtemachen“, erklärt IVFP-Geschäftsführer Michael Hauer. Produkte mit jährlicher Beteiligung hätten hingegen zum Teil hohe Gutschriften erwirtschaftet.

„Wir raten Verbraucherinnen und Verbraucher dringend davon ab, Indexpolicen für ihre private Altersvorsorge zu nutzen”, sagt Stephan Kühnlenz, Wissenschaftlicher Leiter und Altersvorsorge-Experte von Finanztest. Er rät stattdessen zu ETF-Sparplänen oder günstigen Fondspolicen.

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