Stimmen zum US-Zinsentscheid „Fed verweigert Wahlkampfhilfe für Donald Trump“
Dass das Zinsniveau vorerst unverändert bleiben wird, glaubt auch Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe. „Doch liest man zwischen den Zeilen, so ist die US-Notenbank wohl eher bereit die Zinsen zu senken, als zu erhöhen“, so der Volkswirt. Im laufenden Jahr werde die US-Wirtschaft nicht mehr ganz so rund laufen. Die schwache Entwicklung in der Industrie könne auch auf den Dienstleistungssektor überspringen. „Aus unserer Sicht muss die Fed der US-Wirtschaft im laufenden Jahr zur Seite stehen. Wir rechnen mit weiteren Zinssenkungen“, sagt Gitzel.
„Die Fed drückt den Fuß weiter auf das geldpolitische Gaspedal“, schreibt Thorsten Polleit. Laut dem Degussa-Chefvolkswirt spricht einiges dafür, dass die Fed die Zinsen in den kommenden Monaten weiter absenken könnte. „US-Präsident Trump wird im Wahljahr 2020 vermutlich vehement auf niedrige Zinsen drängen, der US-Aufschwung ist schon recht weit vorangeschritten (er geht in sein elftes Jahr) und ein Abflachen der Expansion wird wahrscheinlich(er)“, analysiert Polleit. Zudem verharre die laufende Inflation der Konsumgüterpreise unter der Zwei-Prozent-Marke.
Die Fed unterstreiche ihre Bereitschaft, im Falle einer wirtschaftlichen Abschwächung oder eines weiter nachlassenden Inflationsdrucks proaktiv gegenzusteuern, analysiert Bantleon-Analyst Andreas Busch die Notenbanksitzung. Er geht jedoch davon aus, dass es dazu dank der Entspannung im Handelskonflikt nicht kommt. „Die von den Geldterminmärkten eingepreisten Leitzinssenkungen um rund 40 Basispunkte in den kommenden zwölf Monaten halten wir entsprechend für unplausibel“, so Busch.
Keinen Grund, an ihrem geldpolitischen Ausblick zu schrauben, sieht die Deka: „Die Fed dürfte aufgrund einer zu niedrigen Inflationsrate weder in diesem noch im kommenden Jahr das Leitzinsintervall verändern“, so Analyst Rudolf Besch.
