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Streit nach einem Blog-Beitrag Wie Vanguard die Vorwürfe gegen Indexfonds kontert

Chef des US-Fondshauses Vanguard: Tim Buckley.
Chef des US-Fondshauses Vanguard: Tim Buckley. | Foto: Vanguard

Der US-Aktienmarkt werde mehr und mehr von den großen Indexfonds-Anbietern beherrscht, beklagte jüngst William Smead, Gründer und Chef der US-amerikanischen Vermögenberatung Smead Capital. Die Entwicklung bewirke, dass unverhältnismäßig viel Geld in die immer gleichen Unternehmen fließe. Fondshäuser wie die auf Passivanlagen spezialisierte Gesellschaft Vanguard hielten schon mehr als die Hälfte der Anteile an großen US-Firmen.

Indexfonds-Anbieter musste sich schon häufiger die Kritik gefallen lassen, sie hätten einen maßgeblichen Einfluss auf den Aktienmarkt – und zwar einen negativen. Auf den jetzt geäußerten Vorwurf antwortete der Indexfonds- und ETF-Anbieter Vanguard allerdings mit einer Replik.   

Die Kritik

Der Hergang: Smead-Grümder William Smead hatte in einem Blog-Beitrag eine seiner Meinung nach bedenkliche Entwicklung an den Aktienmärkten nachgezeichnet: Anleger hätten kaum mehr eine Beziehung zu den Unternehmen, in die sie investierten – obwohl es zunehmend mehr Aktionäre gebe. Grund dafür seien die großen Indexfonds-Anbieter, die immer stärkere Geldströme in eine immer kleinere Auswahl an beliebten Unternehmen lenkten.  „Indexfonds und ETFs wie die von Vanguard besitzen heute mehr als 50 Prozent der Anteile an den großen US-Unternehmen“, beklagte Smead. Die Finanzinstitute der Wall Street seien von ihrer ursprünglichen Aufgabe, neu gegründete Unternehmen mit Investoren zusammenzubringen, mittlerweile abgerückt und richteten ihr Angebot ganz an den Bedürfnissen der ETF- beziehungsweise Index-Investoren aus.

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In der Vergangenheit hätten Börsengänge von Unternehmen einem kleinen Kreis sorgfältig auswählender Investoren gute Anlagechancen beschert. Mittlerweile rissen sich bei Börsengängen von Tech-Unternehmen sofort zahlreiche auf Wachstum und den Tech-Sektor spezialisierte Investoren um die Anteile. Die blind anlegenden Passiv-Gesellschaften wirkten als Verstärker. Der Kreislauf könne allerdings ins Negative umschlagen, und zwar dann, wenn die Kurse fielen und mit ihnen die Indizes ins Trudeln gerieten. Fondsgesellschaften wie Vanguard beförderten eine ungesunde Entwicklung, resümiert Smead.

So argumentiert Vanguard

Den Vorwurf wollte man bei Vanguard offenbar nicht im Raum stehen lassen. „Der Blogbeitrag von Herrn Smead ist sehr ungenau“, wird ein Unternehmenssprecher in der englischsprachigen Ausgabe des Portals Citywireselector.com zitiert. Smeads Behauptung, nach der Firmen wie Vanguard die Hälfte der Anteile an großen US-Unternehmen hielten, sei falsch. Viel eher machten sie etwa 15 Prozent des investierbaren US-Aktienmarkts aus, weltweit seien es etwa 10 Prozent.

Auch am täglichen Aktienhandel hätten Index-Strategien nur einen geringen Anteil: „Die dominierende Rolle im Wertpapierhandel und bei der Festlegung von Preisen spielen aktive Marktteilnehmer, nicht Indexstrategien“, heißt es von Vanguard. Und weiter: „Wir sehen keinen Beleg dafür, dass Index-Anlagen die Chancen aktiver Investoren schmälerten, dass sie hohe Marktschwankungen verursachten oder zu einer sinkenden Anzahl an börsennotierten Unternehmen führten.“

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