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Patrick Sobotta und Michael Jäger im Gespräch „Wir brauchen striktere Kriterien, um Greenwashing vorzubeugen“

Von in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 8 Minuten
Der Aufbau einer Windparkanlage in Fischbek
Der Aufbau einer Windparkanlage in Fischbek: „Bei einem Blick auf die Kapitalflüsse sieht man deutlich, dass Investoren derzeit bevorzugt Strategien mit einem gewissen Nachhaltigkeits-Aspekt nachfragen“, so Michael Jäger. | Foto: Imago Images / Penofoto

DAS INVESTMENT: ESG und Regulierung – das klingt erstmal nach einem Spannungsfeld, das Thema lässt sich aber auch recht lösungsorientiert angehen. Und so fiel im Gespräch mit Daniel Knörr von der Talanx zum Thema ESG-Investments auch euer Name. Wie ist es zu dieser Kooperation gekommen?

Patrick Sobotta: Lassen Sie mich etwas ausholen. Seit 15 Jahren darf ich die Talanx als Kunde betreuen und bei unterschiedlichen Fragestellungen mit Informationen versorgen. Diese Geschäftsbeziehung hat sich über mehrere Projekte entwickelt, von denen mir zwei ganz besonders in Erinnerung bleiben werden. Das erste war vor zehn Jahren gemeinsam mit meinem damaligen Kollegen Christian Pellis, der heute bei Amundi ist. Gemeinsam besuchten wir die Talanx, um das Thema Smart Beta und Factor Investing aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Mit Oliver Bilal, heute Invesco, und Matt Shafer, BNY Mellon, haben wir bereits vor fünf Jahren mit der Talanx über das Thema Carbon-Reduzierung gesprochen. Und heute ist es nun mein geschätzter Kollege Michael Jäger, der sich gemeinsam mit mir dem Thema ESG-Regulatorik annimmt. 

 

 

 

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Lieber Herr Jäger, nicht weniger als einen Game-Changer erwartet die Talanx durch die Regulierung. Gleichwohl ist das Thema sicher nicht vergnügungssteuerpflichtig. Können Sie die einzelnen Schritte der Kooperation für uns aufzeichnen?

Michael Jäger: Grundsätzlich handelt es sich hierbei um keine Kooperation im klassischen Sinne. Vielmehr hat die zunehmende ESG-Regulierung unsere gesamte Branche vor enorme Herausforderungen gestellt, die wir am besten gemeinsam, im engen Austausch mit unseren Kunden, meistern. Am einfachsten geht dies mit einem guten Sparringspartner – in unserem Fall die Talanx und das Team um Daniel Knörr. Nur durch den kontinuierlichen Austausch mit unseren Kunden können wir uns frühzeitig auf deren individuelle Interessen und Bedürfnisse einstellen. Letztlich müssen wir uns nochmal bewusst werden: Mit der Taxonomie hat die EU als erste Region ein gemeinsames Verständnis von „Nachhaltigkeit“ definiert und ist somit auf dem Weg, eine globale ESG-Norm zu setzen. Auch wenn hier definitiv noch vieles zu unkonkret ist und an der ein oder anderen Stelle nachgearbeitet werden muss. Diese herausfordernde Situation erfordert, dass wir als Branche im engen Austausch stehen und diesen Weg gemeinsam beschreiten. 

Was können Sie mit Ihrer Plattform liefern, was die Talanx nicht beisteuern kann?

Jäger: Wir haben sehr früh den Trend zu nachhaltigen Investments gesehen und konnten uns als Gesellschaft entsprechend früh positionieren. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Unsere Investmentboutique Mirova legt seit über 20 Jahren den Fokus auf nachhaltige Investments und gilt heutzutage als einer der Pioniere im Bereich Impact Investing. Die Weichen hierfür wurden früh gestellt – im Jahr 2014 hatte man sich entschieden, Mirova als damaligen Teil von Natixis Asset Management (Natixis AM) auszugliedern und somit eine dezidierte Gesellschaft mit Fokus auf nachhaltige Investments zu gründen. Anfangs verwalteten wir hier 3 Milliarden Euro und heute sind wir bei über 27 Milliarden Euro. Wohlgemerkt alles in Artikel 9 Strategien nach SFDR. Dieses Beispiel zeigt, wie Trends in anderen Ländern ein wichtiger Indikator sein können, von dem man später als gesamtes Haus profitiert. Und von dieser langjährigen Erfahrung können heute auch unsere Kunden, wie die Talanx, profitieren.

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