Studie: Aktive Fondsmanager sind zu passiv
Dies geht aus einer Studie der Universal-Investment und der Universität WHU - Otto Beisheim School of Management hervor. Dabei wurden die Portfolios institutioneller Kunden der Fondsgesellschaft zwischen Mai 2003 und Mai 2008 analysiert. Das besondere Augenmerk galt dem Risikoverhalten und dem Anlageergebnis der Investoren.
Insbesondere beim Risikoverhalten haben die Studienleiter Peter Flöck und Lutz Johanning deutliche Schwächen festgestellt. Demnach beschäftigen institutionelle Investoren in der Regel Vermögensverwalter, die durch ein aktives Management eine höhere Rendite erzielen sollen. "Diese gingen jedoch nur wenige Risiken ein und haben sich an der Wertentwicklung gängiger Börsenindizes wie Dax, Euro Stoxx oder Dow Jones angelehnt", erklärt Johanning, Professor für empirische Kapitalmarktforschung an der WHU.
Deutlich würde dies am so genannten Tracking Error, mit dem man die Abweichung eines Portfolios von seiner jeweiligen Benchmark misst. Der ermittelte Wert von im Durchschnitt 1,31 im Jahr sei im internationalen Vergleich sehr niedrig und im Zeitverlauf sogar weiter gesunken. Dies deute darauf hin, dass sich Asset Manager bei ihren Anlageentscheidungen immer stärker an ihrem Vergleichsindex orientiert und aktive Risiken weiter reduziert hätten. „Investoren haben somit zwar für ein aktives Fondsmanagement gezahlt, aber nur sehr Benchmark nahe Portfolios erhalten", sagt der Studienleiter. Im Ergebnis hätten die untersuchten Masterfonds ihren Wert zwischen 2003 und 2008 im Schnitt nur um 6,58 Prozent jährlich gesteigert, während Dax, Euro Stoxx und Co. einen Wert von 6,87 Prozent erzielten.
“Diese Wertentwicklung hätten institutionelle Investoren deutlich günstiger haben können", erklärt Flöck, der das Portfoliomanagement bei Universal-Investment leitet. Mit passiven Anlageformen wie ETFs oder maßgeschneiderten passiven Spezialfonds als Kernelemente und aktiv verwalteten Fonds zur Abrundung hätten Investoren rund 25 Prozent Kosten einsparen können.
Trotz Finanzkrise blieben vielen Fondsmanager untätig
Erstaunlich fanden die Studienautoren auch das Verhalten der Asset Manager im Zuge der Finanzkrise. Statt sich aktiv gegen den Abwärtstrend an den Börsen zu stemmen, hätten viele von ihnen bis Mitte 2008 weiter an ihrer Ausrichtung festgehalten. Darauf deute der Beta-Faktor von 0,93 hin. Diese Kennzahl misst, wie stark das Portfolio auf Kursgewinne und -verluste des Marktes reagiert. Ein Wert von unter eins wird als defensive Strategie des Fonds in der Erwartung fallender Märkte interpretiert. Die Kennzahl war über lange Zeit relativ stabil geblieben, in der Phase deutlich fallender Kurse ab Ende 2007 sei sie jedoch nicht signifikant gesunken.
„Gerade in Zeiten, wo es besonders auf ein vorausschauendes Management ankommt, ist dieses Verhalten sehr fragwürdig", bilanziert Flöck. Denn die Vermögensverwalter hätten ihre Portfolien deutlich defensiver ausrichten müssen, um sich von der Marktentwicklung abzukoppeln.
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