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Studie: Bankberater wissen zu wenig über Regulierung

1.400 Bankberater wurden im Zuge der durch das PFI Private Finance Institute der EBS Business School durchgeführten Studie „Anlageberatung in Deutschland - The Bankers' View“ befragt. Im Fokus: der Beratungsalltag und die Meinung der Banker zu aktuellen Regulierungsthemen.

Etwa 300.000 Bankberater dürften von den regulatorischen Verschärfungen des Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz betroffen sein. Zu den branchenweit ausführlich diskutierten Neuerungen gehört unter anderem eine deutliche Verschärfung von Strafen in Form von Bußgeldern bei Falschberatung.

Zudem sollen sämtliche Anlageberater und Vertriebsbeauftragte von Banken in einer nicht-öffentlichen Datenbank der Bafin erfasst werden, um so bei Verstößen gegen anlegerschützende Vorschriften einzelne Mitarbeiter verwarnen oder für die Beratung sperren zu können.

Die Umfrage zeigt, dass 70 Prozent der Bankberater ein starkes bis sehr starkes Interesse an den aktuellen regulatorischen Entwicklungen haben und sich immerhin 25 Prozent noch mäßig dafür interessieren.

Produktinformationsblatt: Kenntnisstand gut

Interesse steht aber nicht gleich für Wissen. Fragt man nach Detailkenntnissen, sind die Ergebnisse mager. Einzig zum Produktinformationsblatt fühlen sich die Berater überwiegend gut bis sehr gut informiert. Dagegen gibt die Hälfte der Betroffenen an, über die Einstufung von Falschberatung als Ordnungswidrigkeit und die damit verbundenen Bußgelder nur schlecht bis sehr schlecht informiert zu sein.

Auch über die Möglichkeit, durch die Bafin bei Verstößen gegen anlegerschützende Vorschriften eine bis zu 2-jährige Betätigungssperre über den Arbeitsgeber auferlegt zu bekommen, fühlen sich 50 Prozent schlecht bis sehr schlecht informiert. Weitere 25 Prozent schätzen ihren diesbezüglichen Kenntnisstand als ausreichend, lediglich 25 Prozent als gut bis sehr gut ein.

Erheblicher Nachholbedarf bei Sanktionen und Beraterregister

Ihre Kenntnisse hinsichtlich des oft und kontrovers diskutierten Beraterregisters bei der Bafin bezeichnen nur 30 Prozent als gut oder sehr gut.
Fazit: Trotz intensiver Debatten um das Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz ist der Kenntnisstand der betroffenen Berater meist erschreckend schwach.

Als Reaktionen der Banken auf die aktuellen regulatorischen Veränderungen nennen  die Befragten Berater Schulungsmaßnahmen (47 Prozent), eine Überarbeitung von Beratungsprozessen (44 Prozent) sowie den Ausbau von Compliance-Maßnahmen (40 Prozent).

Hintergrund: Die genannten Ergebnisse sind Teil der durch das PFI Private Finance Institute der EBS Business School durchgeführten Studie "Anlageberatung in Deutschland - The Bankers' View". Mit der Studie hat die EBS Business School von Mitte März bis Mitte Mai 2011 erstmalig Bankberater aller Institutsgruppen und Kundensegmente zu ihrem Beratungsalltag und zu ihrer Meinung über aktuelle Regulierungsbemühungen befragt. Insgesamt haben sich 1.400 Berater an der Befragung beteiligt.

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