Studie in 4 Schritten Aktive Fonds schlagen den Index, wenn ...
Analysten der Fondsgesellschaft Assenagon um Multi-Asset-Chef Thomas Romig haben eine Studie über aktives Fondsmanagement vorgelegt. Darin gehen sie der Frage nach: Lohnt es sich? Und vor allem wann lohnt es sich?
Dabei lässt sich die Analyse sehr schön in einzelnen Schritten nachvollziehen. Zunächst vergleichen die Autoren alle Fonds für europäische Aktien aus den Morningstar-Kategorien „alle Unternehmensgrößen“ und „Standardwerte gemischt“ mit einem Indexfonds (ETF) von Invesco auf den Aktienindex MSCI Europe. Die laufenden Kosten liegen dort bei 0,19 Prozent im Jahr. Das ist insofern ein Fortschritt gegenüber reinen Fonds-gegen-Index-Studien, weil somit auch die Kosten für eine passive Anlage ins Gewicht fallen. Komplett für lau kriegt man eben auch einen ETF nicht. Grundlage sind alle rollierenden Zeitspannen von drei Jahren über einen gesamten Zeitraum von fünf Jahren.
Erstes Ergebnis: 44 Prozent der aktiven Fonds laufen besser als der ETF
Weiter geht es, indem die Analysten die Bestandsvergütung für Berater aus den Fonds rausrechnen und auf die Wertentwicklung draufschlagen. Damit sinken die Gebühren für alle Fonds auf einheitlich 0,75 Prozent im Jahr. Das entspricht etwa dem Trend zu sogenannten Clean-Share-Klassen, in denen Bestandsprovisionen auch nicht mehr enthalten sind (zur Themenseite über Clean Shares).
Zweites Ergebnis: 59 Prozent der aktiven Fonds schlagen den ETF
Anschließend vergleichen die Analysten den Verlauf der Fonds mit dem des ETF. Kennzahl dafür ist der Tracking Error. Je höher er liegt, desto stärker weichen die Fonds voneinander ab.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Drittes Ergebnis: Aktive Fonds mit niedrigem Tracking Error, also niedrigem Eigenleben, laufen oft schwächer als der Indexfonds. Optimal sei eine Renditedifferenz von 3 Prozentpunkten im Jahr oder mehr.
Übrigens errechneten die Analysten für 402 Fonds einen Tracking Error größer-gleich 3,0. Demnach gehen 148 Fonds als sogenannte Index-Schmuser durch. Das sind Fonds mit dem Prädikat „aktiv“, die aber im Grunde doch nur den Index nachbauen.
Viertes Ergebnis: Von den 402 sehr aktiven Fonds mit auf 0,75 Prozent gedeckelten Gebühren schlugen nunmehr 68 Prozent den Vergleichs-ETF (siehe Grafik oben, vergrößern hier).
Und was folgern die Assenagon-Leute daraus: Aktiv gemanagte Fonds können sehr wohl einen Indexfonds schlagen. Nur müssen sie wirklich sehr aktiv gemanagt sein. Außerdem sollten Berater die Bestandsprovisionen an ihre Kunden auszahlen oder gleich provisionsfreie Klassen (Clean Shares) verwenden.
Dann klappt’s auch mit der Rendite.