Studie Schweiz hinkt Asiens Vermögenszentren hinterher
Singapur und Hongkong werden in den kommenden vier Jahren Vermögen aus dem Ausland in einem Tempo anlocken, das bei mehr als dem Doppelten dessen der Schweiz liegt. Das geht aus einer Studie von Boston Consulting Group (BCG) hervor. Das wirtschaftliche Wachstum Asiens zieht demnach vor allem Barmittel von Millionären an.
Die Wahrnehmung, dass Singapur sicher und stabil ist, wird BCG zufolge dabei helfen, Geld in das südostasiatische Land fließen zu lassen. Die Beratungsgesellschaft prognostiziert, dass die Offshore-Aktiva dort mit einer durchschnittlichen Jahresrate von 8 Prozent bis 2021 zulegen werden. Für Hongkong sagt die Studie 7 Prozent vorher, für die Schweiz hingegen nur 3 Prozent.
Folgende Grafik zeigt das Wachstum der Vermögensströme im Vergleich:
Die Schweiz bleibt laut dem Papier mit 2,4 Billionen US-Dollar allerdings das weltweit größte Drehkreuz für Offshore-Vermögensverwaltung. Die Summe ist doppelt so groß wie die von Singapur.
Jahrzehntelang hatten Vermögenszentren wie die Schweiz und Singapur von politischer und wirtschaftlicher Instabilität an anderen Orten profitiert. Ausländische, aber auch regional ansässige Investoren schafften ihr Geld dorthin - nicht zuletzt wegen des Bankgeheimnisses in der Schweiz.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
„Singapur ist unabhängig und sicher“
„Relativ zur Schweiz legen Hongkong und Singapur wegen des konjunkturellen Wachstums in China und Indien schneller zu“, sagt Mariam Jaafar, Partnerin bei BCG in Singapur und Mitverfasserin der Studie. „In den Köpfen der Kunden ist Singapur unabhängiger und sicherer. Die Regierung unterstützt zudem die Vermögensverwaltungs-Branche.“
Dennoch: Chinas Beschränkungen bei Investment-Abflüssen könnte Jaafar zufolge die Bewegung von Aktiva aus der Volksrepublik heraus verlangsamen.
China liegt laut den Studienergebnissen vor Taiwan, Hongkong und Indonesien, wenn es um die größten Quellen von Offshore-Aktiva in der Region Asien-Pazifik geht. Reiche Menschen halten ihr Vermögen weiter im Ausland, obwohl Behörden weltweit die Zügel bei versteckten Offshore-Geldern anziehen.
Laut BCG müssen die Bemühungen von Regierungen mit Blick auf strengere Steuerregeln oder Amnestien die Reichen dieser Welt erst noch dazu bewegen, ihre nicht-deklarierten Aktiva in ihre Heimatländer zurückzuführen. „Wegen politischer Instabilität bleiben Offshore-Lösungen für vermögende Familien attraktiv“, heißt es in der BCG-Studie.