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Aktualisiert am 26.02.2020 - 12:16 Uhrin Nutzungsarten ImmobilienLesedauer: 3 Minuten

Studie von Immobilienscout24 Der Berliner Mietendeckel könnte nach hinten losgehen

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„Ein Musterpaar in Mitte oder Prenzlauer Berg könnte mit dem Mietendeckel bei einer sanierten 100-Quadratmeter-Altbauwohnung ca. 300 Euro und mehr sparen. Eine Kleinfamilie aus Marzahn oder Hellersdorf in einem unsanierten 80er-Jahre-Bau mit der gleichen Größe hingegen nur 50 bis 100 Euro“, stellen die Studienautoren fest. Die Systematik des Gesetzes enthalten daher eine „soziale Unwucht“, kritisiert Thomas Schroeter, Geschäftsführer des Immobilienportals.

Die Analyse ergab auch, dass sich offenbar viele Vermieter bei Neuvermietungen schon vor Inkrafttreten des Gesetzes an den kommenden Regeln orientieren.  Seit Anfang 2019 sei das über dem Mietendeckel liegende Angebot an Mietwohnungen um 18 Prozent geschrumpft. Gleichzeitig versuchten offenbar immer mehr Vermieter ihre Immobilien loswerden. So verzeichnet Immobilienscout24 seit vergangenem Juli einen Anstieg  des Angebots unvermieteter Eigentumswohnungen um 40 Prozent. Vermietete Eigentumswohnungen wurden zu 25 Prozent häufiger angeboten. „Auf Basis unserer Daten kann man vermuten, dass Eigentümer bereits seit Juli 2019 verstärkt Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umwandeln und verkaufen“, interpretiert Schroeter.

Eine weitere Erkenntnis der Studie ist außerdem: Die Bausubstanz könnte insgesamt unter dem neuen Gesetz leiden. Denn 47 Prozent der Vermieter würden nach eigener Auskunft dann alle Investitionen stoppen und keine Mittel mehr in die Instandhaltung ihrer Objekte stecken. Knapp acht von zehn befragten Vermieter werten den Mietendeckel als massiven Eingriff in  Eigentumsrechte.

Das Gesetz würde vor allem nicht das Kernproblem lösen, nämlich das Missverhältnis zwischen hoher Nachfrage und vergleichsweise zu geringem Wohnraumangebot in Berlin, urteilt man bei Immoscout24. „Dieses strukturelle Problem bleibt durch den Mietendeckel ungelöst - und wird sich sogar verschärfen durch weniger Investitionen in Neubau und einen drohenden Sanierungsstau", so Schroeter. Der Mietendeckel könnte – entgegen seiner Grundidee – sogar eine „Negativspirale“ in Gang setzen. „Dann wird der Preisdruck langfristig sogar noch zunehmen."

Für die Studie wertete Immoscout24 Mietinserate seit dem 1. Januar 2019 aus und befragte mehr als 1.000 private Vermieter.

Der Mietpreisdeckel soll nach Willen der Rot-Rot-Grünen Berliner Landesregierung noch in diesem Februar in Kraft treten. Allerdings könnten die Oppositionsparteien dem einen Strich durch die Rechnung machen: CDU und FDP haben angekündigt, das Gesetz verfassungsrechtlich überprüfen zu lassen.

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