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Vertrauensfrage So beeinflussen Social Media und Influencer Finanzentscheidungen

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Die Ursache für die überschaubare Relevanz von Influencern bei Finanzthemen liegt im mangelnden Vertrauen gegenüber ihrer Kompetenz, was größtenteils altersunabhängig ist. Mehr als die Hälfte aller Befragten gab diesen Grund für ihr fehlendes Vertrauen an.

Grafik von Younited zu Vertrauen in Finfluencer
Grafik von Younited zu Vertrauen in Finfluencer: So viel Vertrauen haben die Deutschen in Finanz-Influencer. © Younited

 

Weitere Gründe sehen die Studienteilnehmer im Interessenskonflikt zwischen Information und bezahlter Werbung sowie einer unverständlichen Aufbereitung des Finanzwissens. Damit Finanz-Influencer bei ihren Zielgruppen an Vertrauen gewinnen, müssten sie laut Umfrage über einen beruflichen Hintergrund im Finanzbereich verfügen, was 28 Prozent überzeugen würde oder finanziell erfolgreich sein, was für 16 Prozent ausschlaggebend wäre.

Influencer besitzen Einfluss auf Entscheidungsfindung

Dabei können Influencer auch im Finanzbereich – wenn sie denn als vertrauenswürdig wahrgenommen werden – die Entscheidungsfindung ihres Publikums beeinflussen. Von den 300 Befragten, die Angaben einem Finanz-Influencer zu folgen, haben immerhin 55 Prozent schon einmal bei einer Finanzentscheidung auf den Rat des Influencers gehört.

 

Grafik von Younited zur finanziellen Entscheidungsfindung
Grafik von Younited zur finanziellen Entscheidungsfindung: In diesem Ausmaß nutzen die Deutschen soziale Medien zur finanziellen Entscheidungsfindung. © Younited

 

 

 

Über Konten und Kreditanbieter wird kaum gesprochen

Wenn es um die Themenauswahl auf Social Media geht, suchen die Teilnehmer der Studie am häufigsten Inhalte zu Aktien, ETFs und Kryptowährungen mit jeweils 17 Prozent. Eher klassische Finanzthemen wie Versicherungen suchen nur 11 Prozent. 10 Prozent beschäftigen sich mit der Altersvorsorge, Immobilienkauf spielt nur bei 8 Prozent eine Rolle, über Konten informieren sich gerade mal 6 Prozent und über Kreditanbieter nur 5 Prozent. Womit die Studie eine deutliche Lücke zeigt, die große Finanzdienstleister, Versicherungskonzerne und Fintechs bisher noch kaum zu besetzen scheinen.

„Den Menschen fehlt es von Seiten der Influencer am häufigsten an beruflicher Expertise“, so Jana Koch von Younited zu den Studienergebnissen. Diese Lücke könnten klassische Finanzinstitute besonders für sich nutzen, da sie das gewünschte Knowhow mitbringen. Koch sieht dabei eine Chance, insbesondere die Bereiche zu besetzen, die bisher kaum thematisiert werden, wie beispielsweise Konten und Kredite. Besonders überraschend war für die Studienautorin, dass vor allem einkommensstarke Haushalte, also ab 5.000 Euro Nettoeinkommen, sich intensiv auf sozialen Medien über finanzielle Themen informieren, Influencern folgen und ihre Ratschläge für finanzielle Entscheidungen bereits umgesetzt haben.

Über die Studie:

Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Yougov unter 2.040 Teilnehmern durchgeführt und ist bevölkerungsrepräsentativ nach Alter, Geschlecht und Region. Die Umfrage basiert auf Online-Interviews mit Teilnehmern des YouGov Panels Deutschland. Befragt wurden die Teilnehmer nach ihrem Finanzbildungsstand und ihren bevorzugten Informationsquellen. Einen Schwerpunkt der Studie bildete die Rolle und Wahrnehmung von Finanz-Influencern. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Der Erhebungszeitraum lag zwischen dem 14. bis 16.06.2022.

 

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