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Aktualisiert am 01.04.2020 - 12:13 Uhrin MärkteLesedauer: 6 Minuten

Studie zur Anlegerstimmung Indische Anleger weltweit am optimistischsten

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Wir wollen aufgrund der Anlegerstimmung gewiss keine Rückschlüsse auf eine potenzielle Marktentwicklung schließen. Die Ergebnisse erinnern uns aber an die berühmten Worte des verstorbenen Sir John Templeton: „Haussemärkte entstehen aus Pessimismus, wachsen in Skeptizismus, und sterben schließlich an Euphorie.“ Ich denke, es gibt gute Gründe für Anleger in Hinsicht auf Schwellenmärkte optimistisch zu sein – einschließlich der Märkte in Brasilien. Ebenso würde es uns nicht überraschen, wenn es zu kurzfristigen Korrekturen in Märkten kommen würde, die im letzten Jahr Rallys verzeichneten, wie beispielsweise Indien und China.

Weitere Unterschiede, die aus den GISS-Ergebnissen hervorgehen: Bürger von Schwellenländern machen sich im Vergleich zu Anlegern aus Industrieländern mehr als doppelt so häufig Gedanken über Inflation. Fast doppelt so häufig sorgen sie sich um steigende Zinsen und die Effekte fallender Ölpreise. Dafür ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Investoren aus Industrieländern um die Haushaltslage in der Eurozone sorgen, fast doppelt so hoch. Trotz ihrer Bedenken sind Schwellenmarktanleger im Allgemeinen aber weiterhin optimistischer als Investoren aus Industrieländern, was das Erreichen ihrer langfristigen Ziele angeht.

Langfristiger Ausblick: Asien übertrifft alle anderen Märkte

Besonders interessant finde ich die Antworten auf die Frage, wo sich in diesem Jahr die besten Chancen bei Aktien bieten. Die Anleger bewerten Asien (einschließlich Indien) gleichauf mit den USA und Kanada. Was den langfristigen Ausblick über die nächsten zehn Jahre betrifft, übertrifft Asien sogar alle anderen Märkte.

Unser Team ist der Meinung, dass gerade die Schwellenmärkte in Asien über ein hohes langfristiges Potenzial verfügen. Betrachtet man die Schwellenmärkte in Asien als Ganzes, liegt die BIP-Wachstums-Prognose für 2015 bei 6,6 Prozent. Dem stehen 4,3 Prozent für alle Schwellen- und Industriemärkte und 2,4 Prozent in den Industriemärkten gegenüber. Eine Treibkraft, die diesem höheren Wachstumspotenzial zugrunde liegt, sind die günstigen demografischen Trends in asiatischen Schwellenmärkten. Im Vergleich zu den führenden Industrienationen USA und Japan verfügen die Schwellenmärkte in Asien über einen höheren Bevölkerungsanteil in der Gruppe der unter Vierzigjährigen. Das ist ein Hinweis auf eine jüngere Bevölkerung mit einem geringeren Abhängigkeitsverhältnis. Als abhängige Menschen gelten Personen, die jünger als 16 Jahre und älter als 63 Jahre alt sind. Diese Dynamik ist in der untenstehenden Bevölkerungspyramide veranschaulicht.

„Der Aktienmarkt ist kein Weg zum schnellen Gewinn“

Schließlich denke ich auch, dass die Wichtigkeit langfristiger Investitionen insbesondere in den Schwellenmärkten in einer Zeit der sofortigen Befriedigung nicht stark genug betont werden kann. Auf die Frage, welcher zeitliche Rahmen ihrer Meinung nach den Erfolg einer Geldanlage bestimmt, antworten 59 Prozent der Anleger weltweit mit zwei Jahren. 32 Prozent der im Rahmen der GISS Befragten geben ein bis zwei Jahre als Zeitspanne an. Noch beunruhigender finde ich, dass 21 Prozent sechs bis elf Monate als Antwort nennen. Meiner Ansicht nach darf man in den Aktienmarkt nicht für kurzfristige Ziele oder als Weg zum schnellen Gewinn investieren. Bei der Templeton Emerging Markets Group investieren wir mit einem Zeithorizont von fünf Jahren. Es dauert häufig, bis bestimmte Investitionen sich rentieren. Sie müssen also geduldig sein.

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