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EU-Taxonomie
Nachhaltigkeitsbeirat der Bundesregierung hadert mit EU-Kommission
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EU-Taxonomie Nachhaltigkeitsbeirat der Bundesregierung hadert mit EU-Kommission

Silke Stremlau, Vorsitzende des SFB
Silke Stremlau, Vorsitzende des SFB: „Die vom SFB unterbreiteten Lösungsvorschläge dürfen nicht dazu führen, dass das Ambitionsniveau der europäischen Standards verwässert oder abgesenkt wird. Wir stehen zur Taxonomie und ihrer Relevanz für die Transformation unserer Wirtschaft.“ | Foto: Hannoversche Kassen

Der Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung (SFB) sieht Unternehmen wegen der EU-Taxonomie vor große Herausforderungen gestellt. Deshalb hat das Gremium Lösungsansätze erarbeitet, wie strukturelle und inhaltliche Probleme gelöst und praktische Hürden bei der Erstanwendung genommen werden können.

Ressourcenaufwand der Unternehmen muss vertretbar bleiben

Wir haben im Kern drei Bereiche identifiziert, die die Unternehmen bei der Erstanwendung der
Taxonomie-Verordnung vor Schwierigkeiten stellen. Dies hat Einfluss auf die Prüfung der Berichterstattung und die Nutzung von Taxonomie-Angaben“, so Melanie Sack vom SFB
. Die wichtigsten inhaltlichen Herausforderungen sieht der Beirat in rechtlichen Unklarheiten und Widersprüchen in der Regulierung. Der SFB fordert deshalb, Definitionslücken zu schließen, inkonsistente Taxonomie-Kriterien zu bereinigen und die Anforderungen des sozialen Mindestschutzes zu klären.

Zudem sollte die Kommission eine Kontaktstelle und Bearbeitungshilfen für die Taxonomie
einrichten, die kurzfristig, umfänglich und verbindliche Antworten auf Auslegungsfragen liefert.
Überdies müsse die Taxonomie unter Voraussetzung, dass die in dem Papier aufgeführten Probleme geklärt sind, um fehlende Wirtschaftsbereiche ergänzt werden. Dies sollte erstrangig zu den nicht klimabezogenen Zielen geschehen, in weiteren Schritten zu Wirtschaftsaktivitäten des grünen Übergangs und zu sozialen Aktivitäten.

 

Taxonomie darf international nicht zu Wettbewerbsnachteilen führen

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Zu den größten Herausforderungen bei der Erstanwendung gehört, dass die für die Berichterstattung gemäß Taxonomie-Verordnung notwendige Daten noch nicht vollständig vorliegen. Der SFB schlägt zur Lösung vor, die Einrichtung des European Single Access Points (ESAP) für Unternehmensdaten zu forcieren und Hilfestellung in Form von öffentlicher Life-Cycle-Assessment-Datenbanken auf Ebene von Produktkategorien aufzubauen.

Außerdem sollten Mindeststandards für unternehmensexterne Datenanbieter festgelegt werden. Strukturell weist der SFB darauf hin, dass die Regulierung insgesamt zu kurzfristig erfolge. Die Abstände zwischen Veröffentlichung und Anwendung sollten Unternehmen eine sach- und zeitgerechte Implementierung ermöglichen. Die EU-Kommission sollte überdies darauf achten, eine internationale Anschlussfähigkeit der Taxonomie herzustellen, um Wettbewerbsnachteile zu verhindern.

Die vom SFB unterbreiteten Lösungsvorschläge dürfen nicht dazu führen, dass das Ambitionsniveau der europäischen Standards verwässert oder abgesenkt wird. Wir stehen zur Taxonomie und ihrer Relevanz für die Transformation unserer Wirtschaft“, stellt Silke Stremlau, die Vorsitzende des SFB klar.

>> Hier geht es zur kompletten Stellungnahme

 

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