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in AltersvorsorgeLesedauer: 6 Minuten

Versicherungsvertrieb „Wir brauchen klare Standards für Nachhaltigkeit“

Kunden auf einem Wochenmarkt
Kunden auf einem Wochenmarkt: Jörg Arnold, Chef der Swiss Life Deutschland, nennt in einem Debattenbeitrag 5 Punkte, um das Potential nachhaltiger Geldanlagen und Policen besser zu nutzen. | Foto: Gerhard Bögner / Pixabay

Neulich traf ich den 27-jährigen Laurin. Er ist Kunde unserer Finanzberatung und bei unserem Treffen sprach er begeistert davon, dass er mit Hilfe seiner Altersvorsorge die Nachhaltigkeit unterstützen kann. Laurin ist leider eine Ausnahme. Nur selten treffen wir in unseren Beratungsgesprächen auf Menschen, die sich einen Zusammenhang zwischen ihrer Geldanlage und Nachhaltigkeit generell vorstellen können.

Überhaupt sind Finanzen kein Thema, das eine Mehrheit der Menschen so begeistert wie Laurin. Doch dabei lassen wir Potentiale liegen. Denn je höher das Finanzwissen, desto höher ist auch die Investitionsbereitschaft für nachhaltige Finanzprodukte. Was also tun, wenn kein Finanzwissen vorliegt? Für die Politik und die Finanzindustrie gilt es, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und zu handeln.

Vorstellungen von Nachhaltigkeit unterschiedlich

Jörg Arnold, Swiss Life

In regelmäßigen Abständen treffe ich mich nach dem Zufallsprinzip mit unserer Kundschaft, in den vergangenen fünf Jahren kamen so rund 50 Gespräche zustande. Meist stoße ich auf überraschte Gesichter, wenn ich das Thema Nachhaltigkeit in Verbindung mit Geldanlagen anspreche. Sobald ich meinen Gesprächspartnerinnen und -partnern dann etwas darüber erzähle und aufkläre, wie Investitionen nachhaltig getätigt werden können, dann sind sie grundsätzlich offen und interessiert.

Die Gespräche zeigen aber auch, dass unter den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein breites Spektrum vorherrscht, was unter nachhaltigen Geldanlagen verstanden wird und was sie leisten sollen. 

Einige Beispiele aus meinen Gesprächen:

Hallo, Herr Kaiser!

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„In meiner Lebensversicherung ist mir die Rendite am wichtigsten. Wenn nachhaltige Alternativen entsprechende Renditechancen haben, würden diese mein Interesse wecken, sonst nicht. Im Privaten achte ich darauf regionale Produkte zu kaufen. Das Thema ist mir schon wichtig.“
(Jan B., 25 Jahre)

„Wer sagt mir denn, wie nachhaltig das Finanzprodukt wirklich ist, auch wenn es dort steht. Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten erhöht bloß die Komplexität. Wenn diese verkauft werden, ist das Marketing.“
(Laura F., 34 Jahre)

„Nachhaltigkeit wird immer wichtiger für mich und meinen Freundeskreis. Ich habe selbst nachhaltige ETFs und wäre in einem gewissen Maße auch bereit, auf Rendite zu verzichten.“
(Caroline S., 26 Jahre)

Sicher, wir alle haben eine eigene Vorstellung von einem nachhaltigen Leben. Wenn es um nachhaltige Finanzanlagen geht, stoßen Verbraucherinnen und Verbraucher aber sehr schnell an ihre Grenzen.

Unsere regelmäßigen und repräsentativen Marktforschungen zeigen, dass lediglich 5 Prozent der Menschen Nachhaltigkeit und Altersvorsorge spontan in Verbindung bringen. Und sie entscheiden sich für nachhaltige Lösungen erst dann, wenn sie darüber informiert sind.

Über ein echtes Finanzwissen verfügen aber leider nur sehr wenige. Das ist schade, denn das Potenzial wäre hoch: 42 Prozent der informierten Personen haben schließlich eine konkrete Bereitschaft für ein ESG-konformes Investment. Die Hälfte von ihnen würde eine nachhaltige Geldanlage abschließen, wenn sie aktiv darauf angesprochen wird und 65 Prozent wünschen sich deshalb auch explizit eine Beratung zum Thema. Umso wichtiger ist es, dass sie in der Beratung auch Antworten erhalten.

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