Syz Asset Management Ein Jahr nach der Trump-Wahl: „Viel Lärm um nichts“
Es ist mittlerweile fast zwölf Monate her, seit die beliebte Fernsehserie „The Apprentice“ in das Weiße Haus eingezogen ist. Wie zu erwarten, war diese Staffel der Reality-Show prall gefüllt mit Drama, Schimpfwörtern und Entlassungen – ganz zu schweigen von all den durchgesickerten Twitter-Mitteilungen direkt aus dem West Wing, dem Teil des Weißen Hauses, in dem die offiziellen Büros des Präsidenten untergebracht sind. Aber mal im Ernst: Was hat Donald Trump im Jahr seit seiner Wahl erreicht? Nicht viel.
Vor einem Jahr bejubelten ihn die Anleger als Retter des kleinstädtischen Amerika – alle sprachen von der Wiederbelebung der US-Industrie und amerikanischen Jobs für amerikanische Bürger. Die Stimmung stieg, ebenso wie die Kurse der Aktien von kleinen und mittelgroßen Unternehmen und Banken. Trump selbst forderte wiederholt und lautstark, das Gesundheitssystem „Obamacare“ aufzuheben und zu ersetzen und die Steuern zu senken. Zudem versprach er den Amerikanern ein Infrastrukturpaket im Umfang von einer Billion US-Dollar. Doch was ist tatsächlich geschehen? „Obamacare“ ist immer noch in Kraft, die Debatte über die Steuerreform hat gerade erst begonnen. Und das Versprechen, die US-Infrastruktur zur besten der Welt zu machen? Darum ist es auffällig still geworden.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Die US-Wirtschaft brummt jedoch weiter munter vor sich hin und der US-Aktienindex S&P 500 stieg sieben Monate in Folge und erreichte seit Jahresbeginn über 50 mal neue Höchstwerte. Hat Trump irgendetwas mit dem Feuerwerk an der Wall Street und dem soliden Wachstum der US-Wirtschaft zu tun? Nicht viel. Der sogenannte „Trump Trade“ hat sich in den ersten acht Monaten des Jahres völlig umgekehrt – ein Zeichen für die allgemeine Enttäuschung der Anleger über die bisherige Präsidentschaft von Donald Trump.
Zwar stimmt es, dass die Aussicht auf Steuersenkungen die Reflationsgeschäfte seit September etwas belebt hat. Man kann allerdings einwenden, dass ein möglicher Erfolg im Hinblick auf die US-Steuerreform mit oder ohne Trump zustande kommen könnte. Angesichts der Halbzeitwahlen im Jahr 2018 steht die Republikanische Partei – die die Kontrolle über das Repräsentantenhaus und den Senat hat – unter einem enormen Druck, zumindest ein Vorzeigegesetz zu verabschieden. Aufgerüttelt durch diesen Zwang könnte die „Grand Old Party“ endlich ihre Differenzen überwinden und einen Gesetzentwurf durchbringen. Trump sorgt dabei größtenteils nur für Wirbel – das allerdings sehr laut.