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Syz Asset Management zur aktuellen Marktlage „Die US-Wirtschaft wächst auf fremde Kosten“

Laut der Multi-Asset Experten von Syz Adrien Pichoud (l.), Hartwig Kos und Fabrizio Quirighetti sind US-Aktien nicht unterbewertet – wenn man das Kurs-Wachstums-Verhältnis betrachtet.
Laut der Multi-Asset Experten von Syz Adrien Pichoud (l.), Hartwig Kos und Fabrizio Quirighetti sind US-Aktien nicht unterbewertet – wenn man das Kurs-Wachstums-Verhältnis betrachtet. | Foto: Syz Asset Management

Inflation bleibt aus

Die Spannung ist mittlerweile greifbar, da die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten in den Schwellenländern und in geringerem Umfang auch in Europa und Japan zugenommen hat. Die Position dieser Länder in der Schusslinie von Sheriff Trump beunruhigt die Anleger, und es ist schwer abzuschätzen, wie gut ihre Wirtschaft den potenziellen Auswirkungen auf den Handel standhalten kann. Deshalb belasten diese Bedenken die Stimmung weiter.

Unterdessen ist das Wachstum der Wirtschaft und der Gewinne je Aktie insgesamt recht solide, und es wird erwartet, dass dies auch so bleibt. Wahrscheinlich wird es nicht so stark sein, wie wir zu Beginn des Jahres erwartet hatten, aber immer noch robust genug, um die Aktienmärkte zu unterstützen. Die Anleger sollten mittlerweile aber auch erkannt haben, dass die massive Inflation, von der man befürchtet hatte, sie werde die Zinssätze stark in die Höhe treiben und möglicherweise zu einem Einbruch der Anleihenkurse sowie einiger teurer oder überzogener Bewertungen von Risikoanlagen führen, nicht wirklich eingetreten ist. Die Inflation schnellt nicht in die Höhe, die Zinserhöhungen der US-Notenbank (Fed) wurden für die nächsten sechs Monate klar abgesteckt, und die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan (BoJ) zerschlugen die Erwartungen einer signifikanten geldpolitischen Straffung in der nächsten Zeit.

Die USA profitieren am meisten

Die Musik ist also noch nicht ganz verstummt: Aufgrund der niedrigen Renditen in den übrigen Industrieländern verharren die langfristigen US-Zinsen, gemessen an den wirtschaftlichen Aussichten der USA in puncto Wachstum, Inflation und Haushaltsdefizit auf ungewöhnlich niedrigen Niveaus. Und wie üblich profitieren die USA am meisten von diesem Szenario des starken – und etwas isolierten – Wirtschaftswachstums im Inland und der niedrigen Zinssätze in den Industrieländern.

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Wie Schatzjäger glauben wir an diesem Punkt, dass sich der Mut, mit einer leichten Anhebung unserer Risikobereitschaft von den verbesserten Aktienrisikoprämien zu profitieren, künftig auszahlen wird. Mut muss nicht unbedingt mit Genie oder Kühnheit verbunden sein: Deshalb werden wir ganz langweilig auf der ganzen Linie und ohne Sektor-Schwerpunkte bei US-Aktien aufstocken. Mit oder ohne Happy End, gewinnt der US-Markt immer.

Wachstum auf fremde Kosten

Angesichts der weltweit schwächeren Wachstumsdynamik in der ersten Hälfte des Jahres 2018 zeigen die USA nach wie vor eine geradezu unverschämt starke Konjunkturdynamik. Während eine schwungvolle Entwicklung in der größten Volkswirtschaft für den Rest der Welt normalerweise eine gute Nachricht ist, könnte die Stärke der USA jedoch diesmal ein Giftbecher für die Weltwirtschaft sein.

Die endogene und selbsterfüllende Kombination aus einer zunehmend besseren Arbeitsmarktlage und Investitionsausgaben, Steuersenkungen und steigenden kurzfristigen Zinsen steht stark im Widerspruch zur wirtschaftlichen Dynamik im Großteil der restlichen Welt. Diese unterschiedliche Entwicklung hat auch bereits signifikante Schäden angerichtet, vor allem in den Schwellenländern. Der Protektionismus und die Aussicht auf einen möglicherweise groß angelegten Rückzug der USA aus dem Welthandel drohen diesen Trend zu verstärken und könnten Amerika möglicherweise „wieder groß machen“ … auf Kosten der restlichen Welt. Tatsächlich könnten die USA derzeit gleichzeitig der Gute, der Böse und der Hässliche der Weltwirtschaft sein, je nachdem, ob man die positive Wachstumsdynamik, die schädlichen Auswirkungen ihrer Geldpolitik auf den Rest der Welt oder ihre unkooperative Handelspolitik betrachtet.

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