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Syz Asset Management zur aktuellen Marktlage „Die US-Wirtschaft wächst auf fremde Kosten“

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Möglicherweise könnte sich die schwächere Wachstumsdynamik in Europa und Japan jedoch im Nachhinein als Segen herausstellen. Zu einer Zeit, in der die Fed fest entschlossen ist, ihre Geldpolitik zu normalisieren, sah sich die EZB angesichts der schwächeren Konjunktur-und Inflationsdynamik in Europa veranlasst, die Besorgnis über eine schnelle geldpolitische Straffung in der Eurozone zu dämpfen, während die BoJ keine Anstalten macht, von ihrer akkommodierenden Haltung abzurücken. Diese Abkoppelung vom Zinszyklus der Fed und die Prognosesicherheit, die dies zumindest bis zum Ende des Jahres bietet, könnte, selbst wenn es die Folge der enttäuschenden Konjunkturdaten ist, paradoxerweise in den kommenden Monaten einen begrüßenswerten Rückenwind für die globalen Wachstumsaussichten darstellen.

Wachstum: In dieser Welt gibt es derzeit drei Arten von Volkswirtschaften: eine, die schwungvoll vorankommt (die USA), einige, die sich durchlavieren (Europa, Japan, Ostasien) und andere, die Mühe haben. Schwellenländer mit Außenhandelsdefiziten stehen unter Druck.

Inflation: Es gibt zwei Arten von Volkswirtschaften auf der Welt: Die einen haben keine Inflation (die Industriestaaten), während die anderen damit kämpfen (die Schwellenländer).

Geldpolitik: Auf dieser Welt gibt es drei Arten von Zentralbanken: diejenigen, die die Geldpolitik locker halten müssen (EZB, BoJ, die Schweizerische Nationalbank (SNB) …), diejenigen, die die Zinssätze anheben können (Fed, Bank of China (BoC) …) und diejenigen, die die Zinssätze erhöhen müssen. Mehrere Zentralbanken von Schwellenländern müssen die Zinsen erhöhen.

Daten per 28. Juni 2018 Quellen: Bloomberg, Syz Asset Management

Fed bleibt auf Kurs

Es gibt keine Ruhe für die US-Wirtschaft: Sie wächst nach wie vor mit einem ziemlich flotten Tempo und läuft in puncto Konsumausgaben, Unternehmensinvestitionen und Staatsausgaben auf vollen Touren. Zudem könnte die Möglichkeit einer weiteren Steuersenkungsrunde vor den Halbzeitwahlen im November einem potenziellen Nachlassen der Dynamik im 2. Halbjahr nach dem „Zuckerschub“ aus dem 1. Halbjahr entgegenwirken.

In diesem Zusammenhang war die Botschaft der Fed im Juni eindeutig positiv und klar: Sofern kein bedeutender Abschwung eintritt, wird die Fed auf ihrem Normalisierungskurs bleiben, die kurzfristigen Zinssätze pro Quartal um 25 Basispunkte anheben und ihre Bilanz schrumpfen lassen, wenn die im Zuge der quantitativen Lockerung gekauften Anleihen fällig werden. Wie könnte es auch anders sein, wenn die Zentralbank ihre Prognose für das BIP-Wachstum gerade nach oben korrigiert hat und damit rechnet, dass die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit mehreren Jahrzehnten fällt, und sich die Inflation endlich knapp über ihrem Ziel von 2 Prozent einpendelt?

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