Szenarien und Rechenbeispiele Was Berater über Kursstürze bei Anleihen wissen müssen
5. Wie hoch fällt die reale Rendite aus?
Klar ist: Die Inflation drückt die reale Kaufkraft. Ein Sparer, der heute auf sein Geld verzichtet, muss also mindestens die Inflationsrate erwirtschaften, um kein Minusgeschäft zu machen.
Nominalzins
- Inflationsrate
= Realzins
Doch bei den aktuellen Niedrigzinsen in der Eurozone liegen die Sparzinsen unter der Inflationsrate. Das heißt, die auf den Sparkonten liegenden Vermögen verlieren seit etwa sechs Jahren real immer weiter an Wert.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Dieses Phänomen trat bereits in den 1970er Jahren auf – damals aber nicht aufgrund vergleichsweise niedriger Zinsen, sondern relativ hoher Inflationsraten. Angst vor großen Kaufkraftverlusten scheint in der aktuellen Lage zwar übertrieben pessimistisch, ist in Deutschland aber weit verbreitet.
Der Grund: Leichtweiß zufolge orientieren sich viele Anleger an einem „gedanklichen Anker“ in den 1970er Jahren. Die damals hohen Inflationsraten seien über Jahrhunderte betrachtet jedoch kein Normaltzustand, sondern die Ausnahme. Ebenso wie die bisher nicht vorgekommenen Nullzinsen erscheinen sie in der Langzeitbetrachtung als „finanzielle Anomalie“.
Notenbanken verzerren den Markt
Eine weitere Marktanomalie seien die aktuell zu beobachtenden Marktverzerrungen durch die Notenbanken, welche die Preise für Anleihen immer weiter in die Höhe getrieben hätten. „Es ist keine Verschwörungstheorie, sondern Mainstream-Meinung am Kapitalmarkt, dass Anleihen derzeit sind nicht fair bepreist sind.“