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Aktualisiert am 10.12.2020 - 15:25 UhrLesedauer: 10 Minuten

Wohin steuern die USA? Strengere Regulierung unter Joe Biden könnte weitreichende Folgen haben

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Wahlen 2020 – Katie Deal, Analystin für US-Politik, berichtet regelmäßig aus Washington über den amerikanischen Wahlkampf. Erfahren Sie, wie sich die Wahlen in den USA aus Sicht von T. Rowe Price auf Investitionen am US-Aktienmarkt auswirken.

Ob Trump oder Biden: Tech und Pharma aussichtsreich

Die Investoren richten ihren Blick zunehmend auf die US-Präsidentschaftswahl. Vor allem in der Steuerpolitik unterscheiden sich die Pläne der beiden Kandidaten erheblich. Die Anlageexperten von T. Rowe Price erläutern, welche Folgen das Wahlergebnis für wichtige US-Aktienmarktsegmente haben könnte.

Bleibt Donald Trump US-Präsident oder gewinnt Joe Biden die Wahl am 3. November? Wie wird künftig das Kräfteverhältnis von Demokraten und Republikanern im Senat aussehen, das maßgeblich darüber entscheidet, ob der nächste Präsident seine Agenda tatsächlich umsetzen kann? Die Antworten auf diese Fragen sind auch für Anleger von Bedeutung – schließlich verfolgen beide Präsidentschaftskandidaten ganz unterschiedliche Ziele.

Das gilt vor allem für die Steuerpolitik. Biden will unter anderem die Körperschaftsteuer von 21 auf 28 Prozent anheben. Die zusätzlichen Einnahmen sollen zur Finanzierung von Investitionen in Forschung und Entwicklung, Bildung, Gesundheitsversorgung und Kinderbetreuung beitragen. „Bidens Steuererhöhungen würden sich unmittelbarer auf Aktien als auf Unternehmensanleihen auswirken. Außerdem dürften vor allem die hochprofitablen Technologieriesen davon betroffen sein", erwartet Mark Vaselkiv, Chief Investment Officer (CIO) für Anleihen bei T. Rowe Price. Insgesamt dürften die Folgen aber überschaubar sein und teilweise durch die geplanten Konjunkturprogramme wettgemacht werden können, prognostiziert David Giroux, CIO für Aktien und Multi-Asset-Strategien sowie Head of Investment Strategy des Vermögensverwalters.

Im Falle einer zweiten Trump-Amtszeit wird sich an der aktuellen Steuerpolitik hingegen vermutlich kaum etwas ändern. Sollten die Republikaner die Mehrheit im Senat erlangen, könnten sie sogar versuchen, die Unternehmenssteuern unter die seit 2017 geltenden Sätze zu senken. Solche Bemühungen dürften jedoch kaum durch ein von den Demokraten kontrolliertes Repräsentantenhaus kommen.

US-Verschuldung dürfte steigen – finanzielle Situation aber stabil

Sowohl das Haushaltsdefizit als auch die Staatsverschuldung der USA sind wegen der hohen schuldenfinanzierten Ausgaben zur Eindämmung der Corona-Pandemie zuletzt sprunghaft gestiegen. An diesem Trend dürfte sich unabhängig vom Wahlergebnis kaum etwas ändern, glaubt Alan Levenson, US-Chefökonom bei T. Rowe Price. Dennoch blickt er zuversichtlich auf die finanzielle Situation der USA, da neue Anleihen weiter problemlos platziert werden können. Grund dafür sind die massiven Aufkäufe von US-Treasuries durch die Notenbank in Höhe von derzeit 80 Milliarden US-Dollar pro Monat.

Auch das Verhältnis zu China wird wahrscheinlich sowohl unter Trump als auch unter Biden angespannt bleiben. „Die Spannungen scheinen parteiübergreifend zu sein“, sagt Quentin Fitzsimmons, Portfoliomanager für internationale Anleihen bei T. Rowe Price. Er erwartet, dass Biden den Druck auf China aufrechterhalten wird, um die Rechte an geistigem Eigentum im Technologiesektor zu schützen. Trump wiederum, so der Portfoliomanager, dürfte im Falle seiner Wiederwahl den eingeschlagenen Kurs gegenüber China fortsetzen – insbesondere in Bezug auf die Erhebung von Strafzöllen zur Reduzierung des Handelsbilanzdefizits. David Eiswert, Portfoliomanager der Global Focused Growth Equity-Strategie, ergänzt mit Blick auf Bidens Chinapolitik, dass dieser wohl einen „eher multilateralen Ansatz mit einem stärkeren Fokus auf der langfristigen Entwicklung“ verfolgen werde, um Reformen voranzubringen.

So könnte sich das Wahlergebnis nach Ansicht der Anlageexperten von T. Rowe Price auf einige Schlüsselsektoren auswirken:

Informationstechnologie und Kommunikationsdienste

Ken Allen, Portfoliomanager der Science & Technology Equity-Strategie, glaubt, dass die Fundamentaldaten des Sektors vor allem von der fortschreitenden Digitalisierung abhängen – weniger davon, wie die Wahl ausgeht. Seiner Meinung nach dürften die US-Mega-Cap-Technologieunternehmen unabhängig von den Wahlen weiter im Fokus der Aufsichtsbehörden stehen – und zwar nicht nur im eigenen Land, sondern auch in Europa. Die Spannungen im Technologiehandel zwischen China und den USA werden ebenfalls kaum nachlassen, prognostiziert Allen. „Sollten die Beziehungen irgendwann wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen, könnten Technologieunternehmen, die bei den Konflikten im Rampenlicht stehen, jedenfalls davon profitieren.“ Grundsätzlich scheint langfristiges Wachstumspotenzial für die Branche durch die fortschreitende Digitalisierung weiterhin gegeben.

Gesundheit

Nach Einschätzung von Ziad Bakri, Portfoliomanager der Health Sciences Equity-Strategie, ist das Risiko einer Umwälzung des US-Krankenversicherungsmarktes nach der Nominierung von Joe Biden deutlich gesunken. Allerdings könnte das allgemeine Risiko einer potenziellen Reform der Arzneimittelpreise bei Pharma-Aktien für Volatilität sorgen. Bakri schätzt den langfristigen Ausblick für die Branche trotzdem positiv ein: „Die Fundamentaldaten verbessern sich in diesem sehr vielfältigen Sektor nachhaltig – gestützt auf beschleunigte Innovationen, neue Technologieplattformen und günstige Finanzierungskonditionen.“

Finanzen

Eine Regierung unter Biden könnte versuchen, den Banken strengere Regeln aufzuerlegen und diese konsequenter durchzusetzen, während eine zweite Trump-Amtszeit möglicherweise eine weitere Deregulierung der Branche zur Folge hätte. Gabriel Solomon, Portfoliomanager der Financial Services Equity-Strategie, ist der Meinung, dass die Bankinstitute bei einer Nachkrisenerholung als „Teil der Lösung" mitwirken könnten. Dies wiederum würde sich positiv auf die Kapitalrenditen auswirken, wenn sich die Wirtschaft allmählich wieder normalisiert, die Darlehensvergabe Fahrt aufnimmt und die Beschränkungen für Dividenden und Aktienrückkäufe gelockert werden. Seiner Ansicht nach könnten zudem die relativ niedrigen Bewertungen von Bankaktien in Verbindung mit potenziell steigenden Kapitalrenditen attraktive Anlagegelegenheiten schaffen.

Industrie

Jason Adams, Portfoliomanager der Global Industrials Equity-Strategie, rechnet unabhängig vom Ausgang der US-Wahlen mit weiteren Infrastrukturinvestitionen, von denen beispielsweise Maschinen- und Bauunternehmen profitieren könnten. Er warnt, dass im Falle einer weiteren Trump-Regierung das Risiko für zunehmende Deglobalisierungstendenzen und eskalierende Handelsspannungen steigt, was vor allem im Industriesektor für Unsicherheit sorgen würde. Seiner Meinung nach könnten jedoch Fabrikautomatisierungsunternehmen in diesem Szenario „relative Nutznießer“ sein. Adams sieht die Möglichkeit, dass Bidens ehrgeizige Vorhaben die Steigerung der Energieeffizienz und die Reduzierung der Emissionen beschleunigen. Potenzielle Nutznießer könnten beispielsweise Unternehmen sein, die auf Schienenverkehr, energieeffiziente Verkehrsflugzeuge, Elektrofahrzeuge und Industriegase spezialisiert sind.

Energie

Shawn Driscoll, Portfoliomanager der Global Natural Resources Equity-Strategie, glaubt, dass für die Gewinnentwicklung im Energiesektor das Umfeld am globalen Ölmarkt entscheidend ist – und weniger das Ergebnis der US-Wahl und die daraus resultierenden regulatorischen Änderungen. „Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass sich der Ölmarkt, abgesehen von gelegentlichen antizyklischen Rallys, aufgrund der steigenden Produktivität und der sinkenden Förderkosten in einer langfristigen Baisse befindet.“

Risiken nicht nur auf der politischen Ebene

Neben der Ungewissheit über den nächsten US-Präsidenten könnten die globalen Finanzmärkte durch verschiedene andere Risiken sowohl vor als auch nach den Wahlen unter Druck geraten. Dazu zählen unerwartet schwache US-Beschäftigungsdaten oder eine größere zweite Covid-19-Infektionswelle.

Ein Durchbruch bei der Medikamenten- und Impfstoffentwicklung gegen Covid-19 könnte hingegen bei „sicheren Häfen“ wie US-Treasuries eine Verkaufswelle auslösen und bei Risikoassets wie Aktien und Unternehmensanleihen für eine Rally sorgen. Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit, dass jedes positive oder negative Ereignis auch die Chancen und die politische Agenda der beiden Präsidentschaftskandidaten beeinflusst.

Weitere interessante Beiträge rund um das Thema US-Aktien und zu den US-Wahlen finden Sie unter www.usaktien.de.


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