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Täglicher Marktkommentar Darum erzielen Volkswirte im Fondsmanagement schlechte Ergebnisse

Ulrich Harmssen
Ulrich Harmssen

Nach der jüngsten Erholung der Aktienmärkte geht es heute wieder südwärts. Zum einen überraschte der IFO Geschäftsklimaindex negativ, zum anderen liefert ein wieder fallender Ölpreis all jenen Munition, die daraus eine schwächer werdende globale Konjunktur ableiten. 

Ob der Ölpreis seine Aussagekraft in dieser Hinsicht in Zukunft weiter behalten wird, ist jedoch eine Überlegung wert, denn: neue Technologien werden immer effizienter hinsichtlich des Ölverbrauchs, und fossile Energieträger werden in Zukunft zunehmend durch regenerative Energieträger ersetzt werden, so dass ein möglicher künftiger Nachfragerückgang nach dem schwarzen Gold mit einem Nachlassen der globalen Wirtschaftsaktivitäten ab einem bestimmten Zeitpunkt wohl nicht mehr zwingend in Zusammenhang gebracht werden kann. 

2015 war der globale Erdölverbrauch so hoch wie noch nie

Fakt ist jedenfalls aktuell, dass im Jahr 2015 der globale Erdölverbrauch so hoch war wie noch nie – und zugleich sank in 2015 der Preis pro Barrel Erdöl um zirka 35 Prozent! Fakt ist zugleich, dass Ölproduzenten in der aktuellen Preiskrise nicht – wie in der Vergangenheit durch Absprachen – die Förderung gedrosselt haben, sondern diese sogar ausgeweitet haben, um den notwendigen Cash Flow zu generieren, damit Kredite weiter bedient werden können (Beispiel USA) oder um Staatshaushalte weiter finanzieren zu können (Russland, Venezuela, Nigeria)  oder um unliebsame Konkurrenten aus dem Markt zu drängen (Naher Osten – bei Produktionskosten je Barrel weit unter 20 US-Dollar). 

Eine Abschwächung der globalen Konjunktur alleine aus der Ölpreisentwicklung abzuleiten, erscheint in diesem Umfeld äußerst ambitioniert. Tatsache allerdings ist auch, dass an den Börsen nicht die Meinung derjenigen zählt, die hinter die veröffentlichten Zahlen schauen; vielmehr diktiert dort die Interpretation der Zahlen durch die Mehrheit der Marktteilnehmer das Geschehen, mag diese Interpretation auch noch so abwegig erscheinen. Vielleicht ist dies auch der tiefere Grund dafür, dass Volkswirte – und solche, die sich dafür halten – im Fondsmanagement, so sie denn auf diese Seite wechseln,  regelmäßig eher enttäuschende Anlageergebnisse erzielen. Im Fondsmanagement ist kurzfristig eben häufig - statt tiefgründiger Analyse - Pragmatismus und der Blick auf das Herdenverhalten der Börsianer gefragt. Der Homo oeconomicus ist und bleibt ein rein theoretisches Modell...  

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