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Täglicher Marktkommentar Das Wunschdenken der Börsianer

Ulrich Harmssen
Ulrich Harmssen

Trotz erneuter Verluste an der chinesischen Börse – Shanghai Composite Index: - 3,32 Prozent - und einem weiter fallenden Ölpreis können heute die europäischen Börsen zulegen. Geholfen hat dabei sicherlich, dass gestern Abend die US-Börsen nach erheblichen anfänglichen Verlusten diese im späten Handel dann noch deutlich eindämmen konnten. 

Ein wichtiges Thema heute: die Deutsche Bank, deren Aktien in der Spitze um fast 10 Prozent einbrachen. Grund dafür war ein angegebener Rekordverlust in Höhe von 6,7 Milliarden Euro – verursacht durch zahlreiche Rechtsstreitigkeiten im Kontext diverser Skandale und Kosten für den Konzernumbau. 

Zugleich wurde heute gemeldet, dass der chinesische Reederei Konzern Cosco die Mehrheit des griechischen Hafens von Piräus übernimmt. Griechenland erhält für den 67 Prozent-Anteil 368,5 Millionen Euro. Durch Privatisierungen in Griechenland sind inzwischen zirka 3 Milliarden Euro in die Staatskassen geflossen. Damit ist man allerdings noch etliche Meilen vom Ziel entfernt, 50 Milliarden Euro Erlöse durch Privatisierungen zu erzielen. 

Heute Nachmittag verkündete Mario Draghi, mögliche weitere geldpolitische Lockerungen würden im März geprüft werden. Prompt geht der Euro in die Knie und sorgt damit für weiteres Feuer unter den Aktienkursen in der Eurozone. Immer wieder erstaunlich, was Börsianer in Äußerungen von Notenbankpräsidenten hinein interpretieren, zumal wenn es sich dabei nicht um wirkliche Neuigkeiten handelt. 

Ebenfalls heute Nachmittag gab die EU-Kommission bekannt, dass sich das Verbrauchervertrauen in der Eurozone überraschend „eingetrübt“ habe. Diese Nachricht geht aber offenbar heute in freudiger Erwartung künftiger weiterer geldpolitischer Lockerungen durch die EZB unter. Börsianer nehmen eben häufig nur das zur Kenntnis, was ihre eigenen gerade getroffenen Entscheidungen und Haltungen stützt. Asymmetrische Wahrnehmung - oder doch besser: Wunschdenken?

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