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Täglicher Marktkommentar Ölpreis: Schlechte Nachrichten für Europa

Lesedauer: 2 Minuten
Ulrich Harmssen
Ulrich Harmssen

Vorbemerkung: nach meinem gestrigen Marktkommentar erhielt ich etliche E-Mails mit der Frage, ob ich nun plötzlich zum begeisterten Anhänger der Charttechnik mutiert sei. Deshalb ein paar kurze Worte zu diesem Thema: Seit Jahren streiten sich die Fachleute über Sinn und Unsinn von Charttechnik. Für mich ist das eine Diskussion, die mich nicht wirklich interessiert.

Für mich ist nur Folgendes wichtig: wenn viele Marktteilnehmer Ihr Verhalten nach einer bestimmten Logik verhalten – und sei diese auch noch so unsinnig -  dann bekommt diese Logik eine Relevanz für die Eintrittswahrscheinlichkeit von Bewegungen an den Finanz- und Kapitalmärkten. Oder anders: es müssen nur hinreichend genügend Marktteilnehmer an Unterstützungslinien glauben und entsprechend handeln, damit aus den unterstellten Unterstützungslinien tatsächliche werden. 

Fazit: Charttechnik funktioniert oft schon deshalb, weil viele danach ihr Handeln ausrichten (Self fulfilling prophecy). Mondphasen hingegen haben keinerlei Auswirkungen auf die Entwicklungen an den Finanz- und Kapitalmärkten – weil niemand danach handelt. 

Interview des Wallstreet Journal beflügelt Ölpreis

Nun aber zum heutigen Handelstag: Rückenwind für die europäischen Börsen gibt es heute von einem kräftig steigenden Ölpreis. Auslöser dieser Entwicklung ist vermutlich ein Interview des Wallstreet Journal mit dem Energieminister der VaE, Suhail Al Mazrouei. Dieser erklärte sinngemäß, die OPEC sei nun doch bereit, Gespräche über eine Reduzierung von Förderquoten zu führen. 

Eigentlich sind dies meines Erachtens eher schlechte Nachrichten für Europa, da Europa per Saldo Öl importiert, und bei steigenden Ölpreisen einerseits weniger Geld für den Konsum zur Verfügung steht und andererseits die Gewinnmargen von Unternehmen der ölverbrauchenden Industrie sinken. Aber: solange Anleger das Auf und Ab des Ölpreises nur als zuverlässigen Indikator für die Entwicklung der globalen Konjunktur sehen, die Entwicklung des Ölpreises also einseitig nur von der Nachfrage-Seite interpretieren und das massive Überangebot offenbar nicht zur Kenntnis nehmen, bleibt die Wirkungs-Kette (steigender Ölpreis à steigende Börsen) bestehen. Sichere Häfen weniger gefragt

Prompt sind heute die vermeintlich „sicheren Häfen“ wie Gold, deutsche Bundesanleihen und US-Treasuries weniger gefragt. Auch in den USA erholen sich heute die Aktienmärkte.

Unterdessen hat der Nikkei eine rabenschwarze Woche hinter sich. Allein in dieser Woche ging es dort um 11,10 Prozent nach unten. Ein deutlich gestiegener Yen scheint Anlegern mächtig den Appetit auf die exportlastige Industrie Japans verhagelt zu haben...

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