Chips für Energieeffizienz, 5G und E-Mobilität Taiwan und Südkorea profitieren vehement vom Halbleiter-Boom


Vom Auto bis zur Unterhaltungselektronik: Computerchips sind in sämtlichen Geräten verbaut und als Ressource nahezu unersetzlich geworden. Der aktuelle Halbleiter-Engpass hat deshalb erhebliche Auswirkungen auf Verbraucherpreise, Unternehmensgewinne, Beschäftigung, Inflation und die nationale Sicherheit.
Während der Chip-Engpass sich in der zweiten Jahreshälfte etwas entspannen sollte, wird die stärkere Nachfrage nach Halbleitern anhalten. Langfristig erwarten wir einen Halbleiter-Superzyklus mit einer anhaltend hohen Nachfrage aus traditionellen Bereichen wie der Unterhaltungselektronik, ergänzt durch eine steigende Nachfrage aus neueren Geschäftsfeldern wie der künstlichen Intelligenz (KI).
Doch obwohl wir im Halbleitersektor erhebliche Chancen sehen, gibt es auch eine Vielzahl von Risiken. Diese gilt es zu beobachten, um einschätzen zu können, welche Unternehmen im Verlauf des erwarteten Superzyklus zu den Gewinnern und Verlierern zählen.
Treiber der globalen Chip-Knappheit
Die Halbleiter-Verknappung resultiert aus zwei Schlüsselfaktoren: Den Corona-bedingten Störungen der Angebots- und Nachfragedynamik sowie den anhaltenden geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China.
So stieg die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik während der Pandemie sprunghaft an. Auf einmal waren Millionen von Menschen gezwungen, von zu Hause zu arbeiten und zu lernen. Die weltweiten PC-Lieferungen stiegen im vierten Quartal 2020 um 10,7 Prozent. Für das Gesamtjahr wurde mit 275 Millionen ausgelieferten Geräten ein Anstieg von 4,8 Prozent verzeichnet – das höchste Wachstum der vergangenen zehn Jahre.

Gleichzeitig sank die Chip-Nachfrage der Automobilindustrie, da die Neuwagen-Bestellungen im ersten Halbjahr 2020 zurückgingen. Die Halbleiter-Hersteller verlagerten ihre Kapazitäten in Richtung Consumer-Produkte, die tendenziell anspruchsvoller sind und bessere Margen bieten. Dies führte zu einer Verknappung der Kapazitäten für die industrielle Chip-Produktion. Als die Nachfrage der Autohersteller in der zweiten Jahreshälfte wieder anstieg, konnten deshalb nicht genug Halbleiter geliefert werden.
Die meisten chinesischen Chip-Hersteller setzen bei der Herstellung von Halbleitern auf Software und Produktionsanlagen aus den USA. Infolge der Export-Beschränkungen für Technologie nach China seitens der US-Regierung im Jahr 2019 begannen chinesische Unternehmen, Chip-Bestände zu horten, was zu einer weiteren Verknappung führte. So stiegen die chinesischen Halbleiterimporte 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent auf 350 Milliarden US-Dollar an, während sich die Investitionen in Technologie sowie Forschung und Entwicklung von 1,2 Prozent des BIP im Jahr 2019 auf 1,5 Prozent des BIP im Jahr 2020 erhöhten.