LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 5 Minuten
ANZEIGE

Chips für Energieeffizienz, 5G und E-Mobilität Taiwan und Südkorea profitieren vehement vom Halbleiter-Boom

Seite 2 / 2

Die geopolitischen Spannungen haben allerdings auch die Investitionsbereitschaft der globalen Tech-Unternehmen beeinträchtigt. Da nur eine Handvoll fortschrittlicher Fertigungsbetriebe die steigende Nachfrage nach Halbleitern bedienen kann, stieg der Mangel weiter an. So werden mehr als 83 Prozent des weltweiten Herstellungs-Umsatzes von Unternehmen mit Hauptsitz in Taiwan und Südkorea erwirtschaftet. Bei hochmodernen Chips ist die Konzentration sogar noch größer. Das „Just-in-time“-Modell funktioniert am besten in einem stabilen Umfeld von Angebot und Nachfrage. Doch inzwischen müssen chinesische und sogar globale Hersteller möglicherweise ein „Just-in-Case“-Modell in Betracht ziehen, da die Versorgungsunsicherheit teilweise auch mit dem Zugang zu US-Technologie zusammenhängt.

Was bedeutet der Engpass für die Preisteuerung?

Infolge der weltweiten Chip-Knappheit beobachten wir einen Inflationsdruck bei den Preisen von Hardware für Informationstechnologien. Angesichts der zunehmenden Kapitalintensität könnte dies eine höhere Eintrittsbarriere für den Halbleitersektor mit sich bringen. Die chinesischen Hersteller von Haushaltsgeräten haben zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder nennenswerte Preiserhöhungen angekündigt. Das spiegelt zum Teil auch die unzureichende Versorgung mit Rohstoffen wie Substraten oder Wafern wider. Das bedeutet: Die Lieferengpässe könnten die Preise in die Höhe treiben und den Absatz sowie die Margen für halbleiterintensive Geräte schrumpfen lassen.

Wir gehen davon aus, dass auch die Automobilhersteller mit höheren Chip-Kosten konfrontiert werden. Dieser Kostenanstieg wird aller Voraussicht nach jedoch nicht zu einem signifikanten Anstieg des globalen Verbraucherpreis-Index führen, da ein zehnprozentiger Anstieg der automobilbezogenen Chip-Preise, die Automobilproduktionskosten nur um etwa 0,2 Prozent erhöht.

Chancen und Risiken von Halbleiter-Investments

Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung von Unternehmen vorangetrieben. Im folgenden zyklischen Aufschwung liegt unser Fokus deshalb nicht auf Infrastruktur. Salopp gesagt: Es geht um Chips, nicht um Ziegelsteine. Halbleiter sind ein ganz wesentlicher Baustein der wirtschaftlichen Erholung. Das versetzt den Sektor in eine gute Position, um von Trends wie Energieeffizienz, 5G und der verstärkten Produktion von Elektrofahrzeugen zu profitieren.

Wir gehen davon aus, dass Taiwan, Südkorea und China bei den Investitionen in die Halbleiterproduktion (Capex) weiterhin führend sein werden und im Jahr 2021 mehr als 70 Prozent der weltweiten Capex ausmachen. Die Halbleiterexporte beliefen sich 2020 auf rund 6 Prozent des südkoreanischen und 20 Prozent des taiwanesischen BIP. Beide Staaten werden hier voraussichtlich auch in den kommenden drei bis fünf Jahren führend sein und damit das Wachstum und die Währungen ihrer Länder stützen. Weitere Gewinner der globalen Chip-Knappheit werden wahrscheinlich Halbleiterausrüster und marktführende Unternehmen sein, die eine bessere Verhandlungsposition haben, um sich Chips zu sichern.

Größere Herausforderungen erwarten wir für kleinere Automobilhersteller, Unternehmen der Unterhaltungselektronik und Industrieunternehmen, die nicht in der Lage sind, die Deckung ihres Halbleiter-Bedarfs sicherzustellen.

Wirtschaftsaufschwung könnte Chip-Versorgung weiter verschärfen

Insgesamt sind wir der Ansicht, dass die weltweiten Ausgaben für Technologie steigen werden, was die Nachfrage nach Halbleitern weiter antreibt und zu einem überdurchschnittlichen Wachstum des Sektors führen wird. Obwohl wir der Meinung sind, dass der Sektor reich an Chancen ist, würden wir Investoren empfehlen, einige entscheidende Risiken im Blick zu behalten. So könnte die Eindämmung der Pandemie die Erholung der globalen Wirtschaftsaktivität beschleunigen und damit auch die Nachfrage nach Automobil-Chips erhöhen, was die kurzfristige Halbleiterknappheit verlängern könnte. Eine Verschärfung der Spannungen zwischen den USA und China könnte zudem die Lieferprobleme verschärfen − die technologiepolitische Haltung von US-Präsident Joe Biden gegenüber China wird für die globale Halbleiterlieferkette entscheidend sein. Auch Chinas Weg zur Selbstversorgung mit Halbleitern ist ein mittel- bis langfristiges Risiko, das die Wettbewerbslandschaft tiefgreifend verändern könnte. Darüber hinaus könnte jede Verknappung von Materialien und Komponenten erhebliche Auswirkungen auf den Sektor und andere Branchen haben, die auf Chips angewiesen sind.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.