Kommentare zu Jackson Hole Tapering startet wohl vor Weihnachten
Christian Scherrmann, US-Volkswirt bei DWS:
Wie erwartet hat der US-Notenbankvorsitzende Jay Powell keine weiteren "ausreichende Fortschritte" auf dem Weg zur maximalen Beschäftigung verkündet. Eine genaue Beobachtung des US-Arbeitsmarktes bleibt damit der Schlüssel zur weiteren Einschätzung des geldpolitischen Kurses. Wir erwarten weitere Hinweise nach der Notenbanksitzung im September und rechnen frühestens Ende dieses Jahres mit dem Beginn der Reduktion der Anleihenankäufe.
Oliver Blackbourn, Multi-Asset Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors:
Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, gab in seiner Rede auf dem jährlichen Symposium in Jackson Hole nur wenige neue Details preis. Wie bei einem Musikfestival gab es eine Mischung aus altbekannten Hits (vorübergehende Inflation, die Arbeitslosigkeit ist noch lange nicht gesunken) und einigen neuen Songs (Tapering bis Weihnachten). Letztendlich schien Powell den Fans zu geben, was sie wollten, wenn man die Reaktion der Märkte betrachtet. Die Märkte scheinen sich vorerst auf das „Dovish Taper“ einzulassen.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Powell machte in seinen Kommentaren deutlich, dass die „erheblichen weiteren Fortschritte“, auf die er bei der Inflation gewartet hat, nun erreicht sind, auch wenn es bei der Arbeitslosigkeit noch einiges zu erreichen gilt. Daher scheint er froh zu sein, noch in diesem Jahr mit dem Tapering beginnen zu können – ein Zeitplan, auf den sich auch der Markt angesichts der Anzahl der verbleibenden Fed-Sitzungen im Jahr 2021 eingestellt zu haben scheint. Die Frage, die nicht angesprochen wurde, war, wie schnell die Fed die Anleihekäufe zurückfahren wird.
Angesichts des Zusammenhangs zwischen dem Ende des Quantative Easing und dem Zeitpunkt, zu dem die Zinssätze steigen können, lässt dies immer noch Spielraum für eine eher hawkishe Überraschung am 22. September, sollte im Anschluss an die Fed-Sitzung ein Plan für das Tapering angekündigt werden. Eine rasche Verringerung der Anleihekäufe könnte als Hinweis auf mögliche frühere Zinserhöhungen gesehen werden. Powell war bemüht, diesen Zusammenhang zu entkräften. Dies wird jedoch wahrscheinlich in der kollektiven Psyche der Märkte bleiben.