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Targobank-Chefvolkswirt Otmar Lang Für die Aktienmärkte wird es ungemütlich und das kann noch eine Weile so bleiben

Sieht viele Risiken für die Kapitalmärkte: Targobank-Chefvolkswirt Otmar Lang
Sieht viele Risiken für die Kapitalmärkte: Targobank-Chefvolkswirt Otmar Lang | Foto: Targobank

Darüber hinaus werden die Konjunkturprognosen zusammengestrichen. Zwar ist die Weltwirtschaft unverändert auf Wachstumskurs, doch der verliert an Kraft. Vor allem in Europa, im Emerging Market-Raum und hier insbesondere in China sind die Zeiten des beschleunigten Wachstums vorbei. Lediglich in den USA scheint das Bild noch unbeschadet, hier hilft vor allem die US-Steuerreform.

Doch richtig kritisch wird es für die Aktienmärkte erst dann, wenn die Inflation in den USA überraschend steigen oder sich die Konjunktur in den USA oder in China massiv abschwächen würde. Dies ist allerdings derzeit nicht zu erwarten. Nach unserer Einschätzung wird es in absehbarer Zeit nicht zum viel befürchteten Crash kommen, sondern bei einer Korrektur bleiben. Diese Phase kann jedoch noch länger andauern.

Hierfür sehen wir im Wesentlichen zwei Gründe:

Zum einen müssen die Aktienmärkte den Zinsnormalisierungsprozess, der in den USA im vollen Gang ist, noch richtig einordnen. Den entsprechenden Hinweis bekamen die Finanzmärkte vom US-Notenbankpräsidenten Powell im September. Er hatte im Zuge der dritten Zinserhöhung im laufenden Jahr darauf hingewiesen, dass die US-Wirtschaft keiner expansiven (accomodative) Geldpolitik mehr bedarf. Damit war klar geworden, dass der Zinsnormalisierungsprozess andauern wird. Die inflationsbereinigten US-Leitzinsen liegen aktuell nur knapp über null Prozent. Der Mittelwert für die letzten 40 Jahre beläuft sich aber auf knapp 1,40 Prozent. Das bedeutet: Die US-Leitzinsen müssten noch vier-bis fünfmal in diesem Zinszyklus um jeweils 0,25 Prozentpunkte steigen, um ein normales Niveau zu erreichen – vorausgesetzt die Inflationsrate verharrt ungefähr auf dem aktuellen Niveau.

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Zum anderen liegen die aktuellen Notierungen der wichtigsten Aktienindizes inzwischen alle unter ihren 200-Tage-Linien. Dieses arithmetische Mittel der Schlusskurse der letzten 200 Handelstage findet in der Charttechnik von jeher große Beachtung. Die Faustregel lautet: Klettert der beobachtete Index oder die ausgewählte Aktie über den gleitenden Durchschnitt, der in diesem Fall als Widerstandslinie fungiert, dann heißt es: Kaufen! Anleger können davon ausgehen, dass der Kurs weiter steigt. Durchbricht hingegen der Kurs die 200-Tage-Linie, die in diesem Fall eine Unterstützungslinie darstellt, von oben nach unten, dann heißt es: Verkaufen! Der Kurs dürfte weiter fallen. Seit Mitte Oktober haben sich diese Linien auch für die US-Indizes von Unterstützungs- zu Widerstandslinien verkehrt.

Das ist neben der Zinsentwicklung kein gutes Omen, aber unverändert auch kein Anzeichen für einen Crash. Dennoch ist weiteres Abwarten angeraten – die Kurse können weltweit noch weiter nachgeben, möglicherweise bis Ende November. Bis dahin sind in den USA die von den Märkten mit Spannung erwarteten Mid-Term-Wahlen gelaufen. Außerdem sollte bis dahin klar sein, ob Amerika und China beim G20-Gipfel Fortschritte zur Überwindung ihres Zollkonflikts erzielt haben oder nicht.

 

 

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