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KI und Big Data transformieren das Portfoliomanagement


und Fondsmanager der globalen
Technologiefonds bei BlackRock
(Bild: Julia Schwager)
Die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) führt die Welt in eine neue Ära technologischer Fortschritte. Viele Experten sehen die nächsten zehn Jahre als Phase großer Veränderungen. KI hat das Potenzial in den kommenden Jahren nicht nur die Art, wie wir arbeiten und leben zu transformieren, sondern ganze Industrien zu verändern. Auch das Asset Management ist von dieser Entwicklung betroffen und schon heute gibt es Anwendungsbereiche für die künstliche Intelligenz.
In den vergangenen Jahren sind die Fähigkeiten von maschinellem Lernen und großen Sprachmodellen (LLMs) exponentiell gestiegen und ein Ende dieser rasanten Entwicklung ist nicht in Sicht. Tatsächlich könnte die künstliche Intelligenz eine Revolution der Intelligenz als solches bedeuten. Die Auswirkungen könnten weitreichend sein – auf eine Art und Weise, die unmöglich vorherzusehen ist. Maschinen könnten zunehmend in der Lage sein, intellektuelle Herausforderungen zu meistern, die zuvor nur Menschen vorbehalten waren. Technologien wie GPT-3 und GPT-4, die bereits enorme Fortschritte in der Sprach- und Informationsverarbeitung gezeigt haben, legen die Basis für eine Zukunft, in der KI auf Nobelpreisniveau arbeiten könnte.
Um diese Fortschritte allgemein zu ermöglichen und zugänglich zu machen, ist eine gewaltige Infrastruktur nötig. Rechenzentren, die mit Millionen von GPUs arbeiten, sind unerlässlich, um die nächste Generation von KI-Modellen zu ermöglichen. Unternehmen wie Microsoft und Nvidia investieren Milliarden, um die Grundlage für die KI-Revolution zu legen. Diese Infrastruktur wird die Basis für KI-getriebene Anwendungen in verschiedenen Industrien schaffen. Gleichzeitig benötigen Rechenzentren ein enormes Maß an Energie. Diese gigantischen Strommengen stellen die Branche aktuell vor große Herausforderungen, denn der Ausbau der Energieinfrastruktur kommt der Nachfrage kaum hinterher.
KI verändert nicht nur die Technologie
Die Auswirkungen der KI-Entwicklung haben zudem das Potenzial, tief in die Wirtschaft und die Gesellschaft einzudringen. In den kommenden Jahren werden voraussichtlich Millionen von KI-Anwendungen auf den Markt kommen, die unser tägliches Leben beeinflussen. Auch die Arbeitswelt wird sich radikal verändern. Unternehmen aus verschiedenen Branchen werden künstliche Intelligenz einsetzen, mit dem Ziel Prozesse zu automatisieren, die Produktivität zu steigern und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Unternehmen, die frühzeitig auf KI setzen, haben die Chance, Wettbewerbsvorteile zu gewinnen. Besonders in der Phase, in der die Anwendungsebene der KI in den Vordergrund rückt, werden die Unternehmen, die über die nötige Infrastruktur und Datenmenge verfügen, den größten Nutzen ziehen. Dabei geht es nicht nur um den Aufbau von Modellen, sondern auch darum, diese Modelle in den Alltag zu integrieren – von Softwarelösungen bis hin zu realen physischen Anwendungen in Robotik, Medizin und Automobilbranche.
Auch deshalb ist der KI-Markt besonders umkämpft. Für die großen Technologiekonzerne wie Google, Amazon und Microsoft könnte das Thema sogar von existenzieller Bedeutung sein. Diejenigen, die den Wettlauf um die Entwicklung von künstlicher Intelligenz verlieren, könnten irrelevant werden, da KI die Grundlage für viele zukünftige Geschäftsmodelle und technologische Fortschritte bilden könnte. Das erklärt auch die Bereitschaft der Unternehmen, Milliardensummen in die Entwicklung und Forschung von künstlicher Intelligenz zu investieren.
Schon heute viele Anwendungsmöglichkeiten im Asset Management
Auch im Bereich des Asset Managements könnte die Anwendung von KI zu großflächigen Veränderungen führen. Denn in einer Zeit, in der die verfügbaren Datenmengen exponentiell anwachsen, können traditionelle Analysemethoden an ihre Grenzen geraten.
Schon heute gibt es eine Vielzahl von Fallbeispielen für die Integration von KI in den Investmentprozess. Während früher Analysten nur eine begrenzte Anzahl von Datensätzen zur Verfügung standen, ermöglichen KI-gestützte Systeme aktuell bereits die Verarbeitung von Informationen aus hunderten verschiedenen Quellen. Darunter strukturierte Daten von Anbietern wie Bloomberg, aber auch unstrukturierte und alternative Daten aus sozialen Netzwerken oder von anderen digitalen Plattformen. Diese enorme Datenvielfalt erlaubt tiefere Einblicke in Marktbewegungen und eröffnet neue Möglichkeiten für präzisere Anlageentscheidungen.
Ein weiteres Beispiel für die weitreichenden Anwendungsfälle von KI im Asset Management ist die Analyse von Standortdaten, die wertvolle Hinweise auf wirtschaftliche Aktivitäten liefern kann. Standortdaten von Mobiltelefonen in der Nähe von Lkw-Ladestationen und Unternehmen etwa können Hinweise auf den Güterverkehr und somit auf das Wachstum bestimmter Branchen geben. Diese Art der Analyse, die früher nur schwer umsetzbar war, kann heute wertvolle Einblicke in reale wirtschaftliche Aktivitäten bieten, die über die herkömmlichen Daten hinausgehen.
Auch in geopolitisch komplexen Märkten, wo staatliche Eingriffe die Transparenz der offiziellen Wirtschaftsdaten oft verschleiern, kann KI helfen, die tatsächliche Lage besser einzuschätzen. Indem etwa der Metallgehalt in der Luft über Fabriken gemessen wird, kann KI ein realistischeres Bild der Produktionsaktivitäten zeichnen und die Effizienz staatlicher Maßnahmen besser bewerten. Diese unkonventionellen Datenquellen geben der KI die Möglichkeit, fundiertere Einschätzungen über den Zustand der Wirtschaft zu treffen.
Zusammenhänge verstehen und Erkenntnisse gewinnen
Für das Asset Management bietet die vernetzte Analyse dieser Daten entscheidende Vorteile. KI-Systeme können in der Lage sein, komplexe Netzwerke zu durchdringen, indem sie nicht nur Unternehmen selbst analysieren, sondern auch deren Partner, Zulieferer und Kunden. Diese Netzwerkperspektive ermöglicht es, Zusammenhänge zu erkennen, die bei traditionellen Analysemethoden oft verborgen bleiben. So kann eine umfassendere Einschätzung über das wirtschaftliche Umfeld eines Unternehmens getroffen werden, was wiederum zu besseren Anlageentscheidungen führen kann.
Spannendes Potenzial im Investmentbereich bietet darüber hinaus die sogenannte generative KI, die nicht nur bestehende Daten analysiert, sondern auch neue Erkenntnisse gewinnen kann. Beispielsweise können Unternehmensberichte oder Wahlmanifeste analysiert werden, um zukünftige Marktentwicklungen zu prognostizieren. Der Einsatz generativer KI ist auch bei der Analyse journalistischer Nachrichten möglich: Relevante Themen können aus einer Informationsflut extrahiert und deren potenzielle Auswirkungen auf bestimmte Branchen oder Unternehmen erkannt werden. Dies könnte es Investoren erlauben, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben und schneller auf Marktveränderungen zu reagieren. Indem die KI aus historischen Daten Muster erkennt, kann sie Prognosen erstellen, die menschlichen Analysten möglicherweise entgangen wären. Somit könnten Anlagechancen erkannt werden, die den Markt übertreffen und Alpha generieren.
Fazit
Insgesamt wird deutlich: Die KI-Revolution hat gerade erst begonnen und wird nicht nur das Asset Management verändern. Gesellschaft und Wirtschaft könnten sich nachhaltig verändern und auch Anleger sollten sich auf Transformationsprozesse einstellen. Wer heute in die richtige Infrastruktur investiert und auf die Weiterentwicklung von KI setzt, könnte in einer zunehmend datengetriebenen Welt einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben.
Einen weiteren Artikel zu Investitionsmöglichkeiten in KI finden Sie hier.