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Besser breit streuen
Bei den Techgiganten steigt das Risiko
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Besser breit streuen Bei den Techgiganten steigt das Risiko

Von in WirtschaftLesedauer: 4 Minuten
Präsentation der aktuellen VR-Brille von Meta im Einsatz
Zukunft vor Augen: VR-Brille Meta Quest im Einsatz | Foto: Imago Images / IP3press

Die Aktien der sogenannten Magnificent 7 – Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Nvidia, Tesla, Microsoft – haben in der Vergangenheit eine beeindruckende Rally hingelegt. Die Tech-Giganten verzeichneten massive Kursgewinne, angetrieben von ihrer Marktführerschaft und der Begeisterung für Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz. Doch nun könnten genau diese bemerkenswerten Kursanstiege zum Bumerang werden: Mit steigenden Bewertungen wächst auch das Risiko von Rückschlägen.

Anlagestrategie überdenken und breiter aufzustellen

Die Kursentwicklung der Magnificent 7 zeigt eindrucksvoll, wie schnell sich Bewertungen nach oben schrauben können, wenn Anlegeroptimismus und die Angst, einen Trend zu verpassen, den Markt dominieren können. Allerdings sind die Bewertungen dieser Unternehmen inzwischen auf einem Niveau, das Raum für Enttäuschungen lässt.

Selbst kleinste Abweichungen von den Erwartungen – sei es bei Quartalszahlen, regulatorischen Herausforderungen oder einem unerwarteten Marktwandel – könnten drastische Kursverluste nach sich ziehen. Ein aktueller Blick auf den Nasdaq unterstreicht dies: Die Verluste der Magnificent 7 in den letzten Wochen waren viermal so hoch wie die Kursrückgänge des gesamten, breiteren Index.

 

 

 

Diese Anfälligkeit für Rückschläge sollte Anleger alarmieren. Hohe Bewertungen bedeuten, dass das Potenzial für positive Überraschungen begrenzt ist, während negative Nachrichten umso schwerer wiegen. Es ist daher an der Zeit, das Risiko im eigenen Portfolio zu hinterfragen und nach alternativen Strategien Ausschau zu halten.

Ein Paradigmenwechsel am Aktienmarkt

Ein interessanter Trend, der sich abzeichnet, ist die zunehmende Outperformance gleichgewichteter Indizes gegenüber herkömmlichen, nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes. Diese Entwicklung ist bemerkenswert: Die Diskrepanz in der Performance ist ähnlich groß wie während der Finanzkrise 2008 – einem Wendepunkt für viele Anleger. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Während traditionelle Indizes stark von den Schwergewichten – wie den Magnificent 7 – dominiert werden, profitieren gleichgewichtete Indizes von einer breiteren Streuung und geringerer Abhängigkeit von einzelnen Titeln.

Für Investoren, die ihre Portfolios gegen das wachsende Enttäuschungspotenzial der Tech-Giganten absichern wollen, bietet sich ein marktbreites Portfolio oder ein gleichgewichteter Index als attraktive Alternative an. Diese Ansätze bieten nicht nur eine bessere Risikodiversifikation, sondern auch die Chance, an der positiven Entwicklung kleinerer und weniger beachteter Titel zu partizipieren.

Die Zeit der zweiten Reihe und europäischer Aktien

Angesichts des Paradigmenwechsels am Aktienmarkt richten sich die Augen der Investoren nun vermehrt auch auf Titel aus der "zweiten Reihe". Diese stehen oft im Schatten der großen Namen, dürften mit den jüngsten und erwarteten weiteren Leitzinssenkungen jedoch Rückenwind erhalten. Besonders der Versorger- und Gesundheitssektor bietet spannende Möglichkeiten, da diese Sektoren als defensiver und stabiler gelten, was sie gerade in Zeiten unsicherer Marktentwicklungen zu einer soliden Wahl macht.

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Ein Blick auf europäische Aktien lohnt sich ebenfalls. Die frühe Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Sentiment für europäische und deutsche Aktien verbessert. In Kombination mit positiven Überraschungen bei den Konjunkturzahlen ergibt sich ein günstiges Umfeld für Aktien aus der Region. Viele europäische Titel sind aktuell vergleichsweise niedrig bewertet, was ihnen das Potenzial gibt, US-Werte zu übertreffen – insbesondere, wenn sich das Wirtschaftswachstum in Europa weiter stabilisiert.

 

 

 

Auf die Breite des Marktes setzen

Die Geschichte der letzten Jahre am Aktienmarkt war geprägt von der Dominanz der großen Technologiewerte. Doch die Zeiten ändern sich. Der aktuelle Paradigmenwechsel bietet eine Gelegenheit, die eigene Anlagestrategie zu diversifizieren und von einem breiteren Marktspektrum zu profitieren. Die Konzentration auf die Magnificent 7 hat zwar in der Vergangenheit beeindruckende Renditen ermöglicht, doch die zunehmende Bewertungsdynamik und das steigende Enttäuschungspotenzial machen eine breitere Aufstellung ratsam.

Investoren sollten jetzt nicht nur auf gleichgewichtete Indizes und marktbreite Portfolios setzen, sondern auch gezielt nach Chancen in der zweiten Reihe und auf den europäischen Märkten Ausschau halten. Diese Strategien können helfen, das Portfolio robuster zu machen und gleichzeitig neue Renditechancen zu erschließen – und so langfristig erfolgreich zu bleiben.

 

Markus Zeiß, LBBW AM
Markus Zeiß, LBBW AM © LBBW AM

Über den Autor:

Markus Zeiß leitet den Aktien-Bereich bei der Fondsgesellschaft LBBW Asset Management. 

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