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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 5 Minuten

6 Fragen an Aktienexperten von NN IP „Tech-Unternehmen sind innovativ und umweltbewusst“

Paul Schofield
Paul Schofield: Mit dem NN Global Sustainable Equity setzt das Aktien-Team von NN Investment Partners unter anderem auf Tech, Finanzen und Energie. | Foto: NN Investment Partners

DAS INVESTMENT: Der NN Global Sustainable Equity (ISIN: LU0119216553) gehört auf Fünf-Jahres-Sicht zu den besten breit aufgestellten Nachhaltigkeitsfonds. Können Sie Ihre Strategie kurz beschreiben?

Paul Schofield: Für uns gibt es drei Schlüsselelemente, die zu einer nachhaltigen Wertschöpfung beitragen – sowohl aus finanzieller als auch aus gesellschaftlicher Sicht. Erstens suchen wir nach Unternehmen mit starkem und skalierbarem Geschäftsmodell und langfristigem Wettbewerbsvorteil. Zweitens konzentrieren wir uns auf Firmen, die die wesentlichen Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken, von denen ihr Geschäft betroffen ist, beherrschen. Drittens sind wir an Unternehmen interessiert, die sich an Veränderungen anpassen können und insbesondere an solchen, die innovative nachhaltige Technologien und Dienstleistungen anbieten.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Wie binden Sie Nachhaltigkeitskriterien ein?

Schofield: Unsere Analysten für verantwortungsbewusstes Investieren und Innovation sind im Zentrum der Investmentabteilung angesiedelt. Sie stellen unserem Team eigene Instrumente zur ESG-Bewertung zur Verfügung. Wir machen verstärkt von unseren Stimmrechten Gebrauch und engagieren uns dort, wo wir Verbesserungsmöglichkeiten bei bestimmten ESG-Kennzahlen sehen. Das sollte auch zu einem besseren Risikomanagement beitragen und das Portfolio kontinuierlich aufwerten.

Konkret haben wir uns zum Ziel gesetzt, eine niedrigere Kohlenstoffintensität als die Vergleichsgruppe zu erreichen. Zudem weisen wir Sozialkriterien sowie Indikatoren guter Unternehmensführung aus, die in unsere Investitionsüberlegungen einfließen. Dazu gehören etwa die Vielfalt und Unabhängigkeit des Vorstands und die Sicherheit der Mitarbeiter.

Welche Branchen kommen ins Portfolio?

Schofield: Wir betrachten die Welt nicht aus einer klassischen Branchenperspektive. Wir haben unsere eigenen Wertschöpfungsketten definiert, also Bereiche, die wir bei Nachhaltigkeit und Rendite für besonders interessant halten. Ein Beispiel ist das Segment Finanzen. Wir haben keinen Finanzanalysten, der sich ausschließlich mit Banken und Versicherungen befasst, sondern einen Analysten für Fintech und Finanzdienstleistungen, der einen umfassenderen Blick auf die Finanzbranche wirft und sich Bereiche wie Zahlungsdienstleister, Daten- und Analyseunternehmen, Börsen und Plattformen anschaut. Auf diese Weise identifizieren wir die Gewinner in diesem Segment. Vielversprechend sind auch Firmen, die zur Energiewende beitragen.

 

Worauf legen Sie bei der Nachhaltigkeitsanalyse am meisten Wert?

Schofield: Die Bewertungen der Analysten, die sich die Wertschöpfungsketten der Unternehmen anschauen, bilden den Grundstein für unsere Portfolioauswahl. Wir sind auf der Suche nach Unternehmen, die eine langfristige, positive Wirkung erzielen und gleichzeitig ökonomische Gewinne erwirtschaften. Dafür identifizieren wir zunächst die sozialen und ökologischen Trends mit dem größten Mehrwert. Innerhalb dieser Bereiche suchen wir nach Segmenten, in denen Unternehmen gute Renditen erwirtschaften – untermauert durch einen langfristigen Wettbewerbsvorteil. Wir bewerten, ob das Geschäftsmodell zu mehr Nachhaltigkeit beiträgt und ob das Unternehmen seinen Teilhabern oder der Gesellschaft im Allgemeinen nicht schadet.

Unter Ihren Top-Aktien sind mehrere Tech-Schwergewichte. Warum sind Technologie-Aktien bei Nachhaltigkeitsfonds so beliebt?

Schofield: Auf die Technologiebranche entfällt fast ein Viertel der weltweiten Marktkapitalisierung. Deshalb spielen Technologieunternehmen auch in vielen globalen Nachhaltigkeitsfonds eine wichtige Rolle. Im Allgemeinen sind diese Unternehmen innovativ, zukunftsorientiert und umweltbewusst. Sie helfen anderen Unternehmen, effizienter zu werden und Ressourcen zu sparen. Daher schneiden sie bei den Umweltmerkmalen oft gut ab. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle Technologieunternehmen automatisch in unser Anlageuniversum passen.

Welche Herausforderungen sehen Sie bei der nachhaltigen Geldanlage?

Schofield: Die Verfügbarkeit von Daten und Ressourcen ist ein allgemeines Problem. Wir haben ein eigenes Innovationsteam, das uns firmeneigene Instrumente für die ESG-Bewertung zur Verfügung stellt – das ist ein Vorteil. Wichtig ist auch, das regulatorische Umfeld im Auge zu behalten, denn die Vorgaben ändern sich ständig.

Über den Interviewten:
Paul Schofield ist seit April 2021 Leiter nachhaltige Aktien bei NN Investment Partners. In dieser Funktion leitet er das Team, das die Sustainable & Impact Equity-Strategie der Fondsgesellschaft verwaltet. Schofield war zuvor bei Allianz Global Investor tätig, wo er ebenfalls für den Bereich nachhaltige Aktien sowie weitere globale Aktienstrategien zuständig war.

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