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Tech-Unternehmen Zieht eine neue Technologieblase auf?

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Sebastian Thomas
Sebastian Thomas ist Leiter US-Technologie-Research bei Allianz Global Investors und managt den Technologie-Fonds Allianz Informationstechnologie A. Er beobachte bei den Online-Diensten zwar eine Fragmentierung am Markt, also eine Aufsplittung in immer kleinteiligere Geschäftsfelder, so Thomas. Dennoch beherberge der Markt noch einiges Innovationspotenzial:

Neue Funktionen versprächen ihren Kunden immer wieder einen Zusatznutzen. Außerdem hätten jene Anbieter großes Potenzial, bei denen Nutzer aus eigenem Antrieb qualitativ höherwertige Inhalte lieferten, prophezeit Thomas.

Frederic Fayolle, Fondsmanager des Technologiefonds DWS Technology Typ O aus dem Hause Deutsche Asset and Wealth Management, will bei Technologiewerten den Private-Equity-Bereich sauber von börsennotierten Unternehmen getrennt wissen. Überbewertete Unternehmen wie den Fall Snapchat habe es vor allem im Bereich der außerbörslichen Beteiligungen gegeben.

Damit sieht Fayolle jedoch noch keine allgemeine Korrektur bei Tech-Werten heraufziehen: Die Bewertungen an den Aktienmärkten seien vergleichsweise angemessen.

Weiteres Potenzial im Bereich Social Media sieht der Fondsmanager bei zielgerichteter Werbung und Video-Formaten. Zudem betont Fayolle, dass viele weltweite Wachstumsthemen derzeit aus dem Bereich der Informationstechnologie stammten – und nennt hier Cloud Computing, Cybersecurity, E-Commerce, Mobilität, Soziale Medien und den Digitalisierungstrend bei Medien.

Bernd KöcherBernd Köcher, Fondsmanager des Tech-Fonds Deka-Technologie aus dem Hause Deka-Investments, weist ebenfalls auf den Unterschied zwischen börsengehandelten Unternehmensanteilen und Private Equity hin: Im außerbörslichen Bereich seien in den letzten Jahren „sehr ambitionierte Bewertungsniveaus“ erreicht worden. In diesem Marktsegment könnten Korrekturen auch noch anhalten. Weitere Abschreibungen seien hier sogar wahrscheinlich, einige Unternehmen müssten möglicherweise gänzlich abgeschrieben werden. 

Dennoch sieht Köcher den Aufwärtstrend bei Internetdiensten und Netzwerken ungebrochen – solange es Anbietern gelänge, ihre Dienste durch neue Funktionen noch interessanter und nutzerfreundlicher zu machen. Allerdings vermutet auch Köcher, dass sich bei Social Media und Messaging Apps am Markt eine Segmentierung, also eine Aufspaltung nach Ziel- und Altersgruppen, anbahnt.

Könnte sich ein Szenario wie die Blase der New Economy wiederholen?

Euphorische Stimmung beherrschte schon einmal den IT-Markt. Ende der 90er-Jahre des letzten Jahrtausends wollte buchstäblich jedermann auf den Zug aufspringen. Börsenneulinge versprachen sich traumhafte Renditen. In der Goldgräberstimmung wurde vielfach übersehen, dass IT-Unternehmen zuletzt um ein Vielfaches überbewertet waren. Als die Blase um die Jahrtausendwende platzte, entpuppte sich ein Großteil der Hoffnungsträger als wenig werthaltig.

Ist angesichts der neuerlichen Euphorie am Technologiemarkt eine Wiederholung denkbar –
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