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Aktualisiert am 18.01.2021 - 14:15 UhrLesedauer: 8 Minuten
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Technologie-Aktien Wie Hightech-Riesen den Alltag der Chinesen prägen

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Baidu: Chinas Antwort auf Google

Google und alle dazugehörigen Dienste sind in China seit Jahren gesperrt. Wenn Chinesen etwas im Internet suchen wollen, nutzen sie stattdessen die Suchmaschine Baidu. Vor 19 Jahren gründete Robin Li das Unternehmen als kleines Start-up. Heute ist Li in China ein Star und Baidu stand Anfang Februar 2019 mit einem Börsenwert von über 60 Milliarden US-Dollar hinter Alibaba und Tencent auf Platz drei der chinesischen Hightech-Unternehmen. Baidu ist auch längst mehr als eine Suchmaschine. Der Internetriese versorgt beispielsweise deutsche Automobilhersteller wie Daimler mit der Technik für selbstfahrende Autos und investiert stark in künstliche Intelligenz, ganz nach Googles Vorbild. Indes wurde 2018 gemunkelt, dass Google mit einer zensierten Version zurück ins Reich der Mitte wolle. Immerhin entgeht dem Online-Giganten dort mit 800 Millionen Internetnutzern ein enorm großer Markt. Zum Jahresende 2018 wies Google-Chef Sundar Pichai solche Spekulationen zurück. Somit bleibt Baidus Stellung als chinesischer Marktführer für Internetsuchen vorerst unangefochten. Weltweit betrachtet hat Google mit fast 90 Prozent Suchmaschinen-Marktanteil aber immer noch die Nase vorn.

Meituan Dianping – der Lieferservice plus

Wer in China Essen bestellt, ein Hotel sucht oder einen Reisegutschein ergattern will, bucht oft über Meituan Dianping. Die Dienstleistungs-App gehört zu den Top Vier der wertvollsten Start-ups der Welt und hat in China 350.000 regelmäßige Nutzer. In Deutschland ist das Unternehmen nahezu unbekannt. Einst konzentrierte sich Dianping auf Essenslieferungen und Restaurantbewertungen, war also eine Art chinesisches Yelp. 2015 kaufte Meituan die Website auf, so entstand Meituan Dianping. Meituan hat als Discount-Plattform angefangen, ähnlich wie Groupon. Dann entwickelte sich die Website zu einem Rundum-Dienstleister. Im vergangenen Jahr ging der Online-Riese Meituan Dianping an die Börse. Anfang Februar 2019 hatte das Unternehmen Thomson Reuters zufolge einen Börsenwert von umgerechnet 41 Milliarden US-Dollar und mit Tencent einen chinesischen Online-Giganten als Investor im Rücken. Doch muss sich das Unternehmen warm anziehen: Alibaba, der im Westen bekannteste Internetgigant aus China, hat den Großteil seiner früheren Anteile an Meituan verkauft und baut gerade mit Ele.me die Konkurrenz auf. Indes erweitert Meituan Dianping sein Angebots-Spektrum – im vergangenen Jahr zum Beispiel durch den Fahrraddienstleister Mobike.

Bikesharing mit Mobike

Über den chinesischen Dienst Mobike können Nutzer Fahrräder ausleihen und per App bargeldlos bezahlen. Kostenpunkt: Ein Euro für 20 Minuten Fahrt. Lange steckte das Unternehmen in der Krise. Nutzer stellten Fahrräder nicht ordnungsgemäß ab und so häuften sich Beschwerden über Chaos durch Fahrradtürme. Außerdem konnte das Unternehmen seine Schulden nicht begleichen. Doch Meituan Dianping übernahm Mobike im April 2018 für 2,7 Milliarden US-Dollar und half dem Unternehmen damit aus der Krise. Darum wird Mobike bald seinen Namen in Meituan Bike ändern. Die orange-silbernen Leihräder sind auch in Deutschland unterwegs – in Berlin, Köln, Hannover und Düsseldorf gehören sie inzwischen zum Stadtbild. Berliner Datenschützer haben das chinesische Unternehmen jedoch im Visier. Die Beauftragten verdächtigen Mobike, unzulässig Nutzerdaten an China weiterzusenden. Auch ein Punkte-System in der App, die das Nutzerverhalten bewertet, sehen die Datenschützer kritisch.