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Technologietrends 2018 – Teil 4 Soziale Medien werden zu E-Commerce-Plattformen

Von in MegatrendsLesedauer: 4 Minuten
Alexandre Mouthon, Senior Product Specialist für Technologiefonds Pictet Asset Management: „Influencer-Marketing setzt sich immer weiter durch“.
Alexandre Mouthon, Senior Product Specialist für Technologiefonds Pictet Asset Management: „Influencer-Marketing setzt sich immer weiter durch“.

Das US-Unternehmen Google wird in der ersten Jahreshälfte 2018 seinen Mobile-First-Index ausrollen. Dieser soll dabei helfen, die Benutzerfreundlichkeit für Mobilfunkgeräte zu verbessern, indem Internetseiten in Suchmaschinenergebnissen schneller geladen werden. Dieses Vorhaben wird angetrieben durch Accelerated Mobile Pages, sogenannten AMP, die von Google bevorzugt werden. AMP ist ein Projekt, das die Ladegeschwindigkeit von mobilen Webseiten erhöht. Die AMP werden einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf  Millionen Nutzer haben, die täglich durch das mobile Internet surfen.

Videos sind die neuen Fotos

„Mobildaten-Optimierung hat noch einen weiten Weg vor sich, und Organisationen lassen erhebliche Einnahmepotenziale ungenutzt, wenn sie diese Herausforderungen nicht angehen“, sagt Alexandre Mouthon von Pictet Asset Management. Die Durchdringung von Smartphones erreicht in einigen Märkten – zumal bei der jüngeren Generation – einen Sättigungspunkt. So besitzen beispielsweise 92 Prozent der 18-29-Jährigen in den USA ein Smartphone, wobei 17 Prozent davon angeben, dass das Smartphone ihr wichtigstes Gerät ist.

Videos nehmen die Rolle von Fotos ein, besonders in sozialen Medien, wo die folgenden Trends eine zunehmend wichtigere Rolle spielen:

1. Alles dreht sich ums Video: Lange vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Präsenz in den sozialen Medien um Statusmeldungen, Fotos hier und da und dem gelegentlichen Teilen von Links zu Artikeln drehte. Die Kommunikation ist viel persönlicher geworden. Die User nutzen Videochats, um miteinander zu sprechen, und auch Unternehmen beginnen, Videoupdates in ihre Social- Media-Marketingstrategie einzubauen. Die Verwendung von Videos hilft dabei, eine gesichtslose und künstliche Kommunikation mit dem Zielpublikum oder auch weiteren Adressatenkreisen zu vermeiden.

Neuere Zahlen zeigen, dass 43 Prozent der Konsumenten Videoinhalte von ihren bevorzugten Anbietern sehen möchten, und  52 Prozent der Marketingexperten weltweit nennen Videos als das Transportmedium für Inhalte mit der höchsten Effizienz im Vergleich zum eingesetzten Budget.

2) Influencer-Marketing setzt sich immer weiter durch:  In 2018 werden Influencer die sozialen Medien dominieren wie nie zuvor, da immer mehr Unternehmen – ob groß oder klein – die Wichtigkeit dieser Marketingstrategie als eine Form der unterschwelligen Produkt- und Dienstleistungswerbung realisieren.

  • 70 Prozent der jugendlichen YouTube-Abonnenten vertrauen den Meinungen ihres Influencers mehr als „normalen“ Berühmtheiten
  • 86 Prozent der weiblichen Konsumenten konsultieren soziale Medien, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen
  • 32 Prozent der Influencer in den USA sagen, dass Facebook die beste Plattform ist, während 24 Prozent Instagram vorziehen
  • 71 Prozent geben an, dass es wahrscheinlicher ist, einen Kauf aufgrund einer Referenz aus den sozialen Medien zu machen

3) Shopping erreicht die sozialen Medien: “Kaufen-Buttons” gibt es in Facebook, Twitter, Pinterest und Instagram schon seit Jahren – sie ermöglichen es dem Nutzer theoretisch,  einen Kauf direkt aus dem sozialen Netzwerk heraus vorzunehmen. Aber bisher ist die Realität eher so, dass die Umsatzvolumina verschwindend gering sind und die Nutzerfreundlichkeit der Funktionen als gering eingeschätzt wird. Zudem sind nur wenige Produkte handelbar und es gibt keine guten Informationen über Lagerbestände oder Verfügbarkeit.

B2B eCommerce Plattformen auf dem Vormarsch

Ganz unabhängig davon, dass Social Commerce in Südostasien allgegenwärtig ist und Netzwerke wie WeChat für 30 Prozent aller digitalen Umsätze stehen, sind Amerikaner davon noch nicht begeistert. Bis jetzt. Im vergangenen Herbst startete der Online-Handelsgigant Shopify offiziell seine Integration in Instagram, sodass Händler direkt von diesem Netzwerk aus ihre Waren vertreiben können. „Wenn man bedenkt, dass Instagram sich in schnellen Schritten der Marke von einer Milliarde aktiver Nutzer pro Monat annähert und Shopify mehr als 500.000 Anbieter auf seiner Plattform hat, kann man sich leicht ausrechnen, dass im Jahr 2018 eine Vielzahl von Produkten auf sozialen Medien ge- und verkauft werden“, so Alexandre Mouthon.

Aktuell repräsentiert der Bereich eCommerce lediglich 10 Prozent der gesamten Einzelhandelsumsätze, aber er beeinflusst bis zu 56 Prozent der Ladenkäufe. Diese Zahlen beschreiben, was sich im Bereich B2C und C2C derzeit tut, aber der wahre Sturm wird der Handel von kommerziellen Geschäftspartnern untereinander sein, der B2B eCommerce Sektor, der ein Volumen von beinahe einer Billion Dollar besitzt. B2B-Einkäufer erwarten von neuen Plattformen eine Benutzerfreundlichkeit, ähnlich wie bei den Konsumentenportalen, zu einer Zeit, in der Investitionen in die digitale Welt auf der Prioritätenliste von Vorständen der B2B-Unternehmen ganz weit oben stehen.

Weil immer mehr "Millennials" in den Unternehmen arbeiten, mobiles Internet allgegenwärtig ist und die eCommerce-Technologien immer weiter optimiert werden, müssen sich die B2B-Anbieter viel rascher als gedacht (und teilweise auch als gewünscht) auf die neue digitale Welt umstellen. Die Riesenmärkte der Amazon- und AliBaba-Welt werden mittlerweile zum "Google" des Handels in vielen B2B-Umgebungen und verwischen dabei die Grenzen zwischen B2B und B2C.

Weiterer Artikel zur Digitalen Umwälzung.

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