(Teil-)Schutz-Zertifikate für Gold-Revival
Es ging alles ganz schnell. Innerhalb von knapp vier Wochen verbilligte sich die Feinunze Gold von rund 970 auf 785 Dollar. In den vorigen Tagen kam es zu einer leichten Erholung auf rund 820 Dollar. Es spricht einiges dafür, dass es sich bei der jüngsten Schwäche nicht um den Beginn eines längerfristigen Abwärtstrends, sondern um ein Durchatmen auf dem weiteren Weg nach oben handelt. Wem klassische Gold-Partizipationszertifikate ohne Absicherung zu riskant sind, kann auf eine Reihe Produkte mit Voll- oder Teilschutz zurückgreifen.
Xetra-Gold mit Garantie
Eine unbegrenzte 1:1-Partizipation bei 100-prozentigem Kapitalschutz bietet zum Beispiel das heute emittierte Garantie-Zertifikat auf Xetra-Gold (WKN: VFP5GN) von Vontobel. Anders als die meisten Goldzertifikate bezieht sich dieses Produkt nicht auf einen lang laufenden Terminkontrakt, sondern auf eine von der Deutschen Börse emittierten Anleihe, die pro Stück einen Anspruch auf die Lieferung von einem Gramm Gold verbrieft. Die Inhaberschuldverschreibungen notieren in Euro und schwanken daher mit der Entwicklung des Euro-Dollar-Wechselkurses. Beim Preis einer Feinunze Gold (31,1 Gramm) von 820 Dollar und einem Wechselkurs von 1,48 EUR/USD beträgt der Wert einer Anleihe Xetra-Gold 17,8 Euro (=820/31,1/1,48).
Für die Rendite des Zertifikats sind zwei Beträge relevant. Dies sind zum einen der Preis eines Xetra-Gold-Anteils zum anfänglichen Bewertungstag von 17,14 Euro und zum anderen der Preis für die Wandlung des Zertifikats in die entsprechenden Xetra-Gold-Anteile von 21,08 Euro. Eine Wandlung am Ende der fünfjährigen Laufzeit am 15. August 2013 findet nämlich nur dann statt, wenn der Kurs des Xetra-Goldes zu diesem Zeitpunkt über dem Wandelpreis liegt. Notiert er darunter greift die Kapitalgarantie und das Zertifikat wird zum vollen Nennwert zurückbezahlt.
Aus heutiger Sicht erreicht das Zertifikat bei konstantem Wechselkurs somit erst dann die Gewinnzone, wenn der Preis je Feinunze in fünf Jahren um rund 18 Prozent auf zirka 970 Dollar steigt. Dies ist jedoch kein böser Wille des Emittenten, sondern der Preis zur Finanzierung der 100-prozentigen, unbegrenzten Aufwärtspartizipation und des vollen Kapitalschutzes zum Laufzeitende. Aus diesem Grund eignet sich das Produkt daher nur für Anleger, die in den kommenden Jahren von einem deutlich steigenden Goldpreis ausgehen.
Gold-Bonuszertifikate
Wer kürzer denkt und auf vollen Kapitalschutz und Partizipation verzichten kann, für den bieten sich Bonuszertifikate an. Eine Möglichkeit wäre ein währungsgesichertes Papier von Goldman Sachs (WKN: GS00YF), das im Februar dieses Jahres emittiert wurde. Das Zertifikat mit einer Laufzeit bis 17. Dezember 2010 stellt eine Rendite von rund 32 Prozent oder 12,7 Prozent pro Jahr in Aussicht, wenn der Goldpreis niemals die Barriere bei 605 Dollar berührt oder unterschreitet. Mehr Gewinn ist jedoch nicht möglich, da bei 1.070 Dollar ein Cap installiert ist. Obwohl die Barriere unter einer massiven technischen Unterstützungszone liegt, veranlasst der Sicherheitspuffer von knapp 26 Prozent nicht zur völligen Sorglosigkeit. Kommt es zu einer Verletzung der Barriere entfällt der Bonus und das Papier wandelt sich in ein Indexzertifikat auf den Goldpreis um. Das Zertifikat ist für Anleger geeignet, die einen Rückgang auf die Schwelle nahezu ausschließen können und gleichzeitig nicht mit allzu starken Kursanstiegen rechnen.
Eine volle Teilhabe an steigenden Notierungen bei gleichzeitig höherem Sicherheitspuffer bietet das Bonuszertifikat von ABN Amro (WKN: AA0C8F). Das Papier wird ebenfalls am 17. Dezember 2012 fällig. Die Barriere bei 520 Dollar liegt derzeit 36,7 Prozent unter dem aktuellen Goldkurs. An steigenden Kursen nehmen Anleger in vollem Umfang teil. Bei einer Bonusrendite von 0,7 Prozent bietet das Papier jedoch praktisch keine Seitwärtsrendite. Anleger sollten auch beachten, dass das Zertifikat nicht währungsgesichert ist. Bei einem stärker werdenden Dollar würde der fehlende Schutz allerdings auch zusätzliche Gewinne mit sich bringen.