Telefon-Service für Kunden Bei Rechtsschutzversicherern glühen die Drähte
Noch nie haben sich so viele Kunden innerhalb kürzester Zeit bei Rechtsfragen an ihren Rechtsschutzversicherer gewandt, berichtet aktuell der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Im März und April konnte den Versicherten demnach in knapp 285.000 Beratungsgesprächen mit Anwälten per Telefon geholfen werden. Zum Vergleich: In normalen Monaten sind es etwa 115.000 Anrufe. Gegenüber dem Februar stieg die Zahl der telefonischen Beratungsgesprächen im März um gut ein Drittel.
„Allein von Mitte März bis Anfang April – also in den ersten Wochen des Lockdown - verzeichneten die deutschen Rechtsschutzversicherer die Rekordzahl von über 35.000 telefonischen Beratungen pro Woche“, sagt Thomas Lämmrich, Leiter des Bereichs Rechtsschutzversicherung beim GDV. In den meisten Gesprächen ging es demnach um Fragen zum Vertrags- und dem Arbeitsrecht, beispielsweise zu Kurzarbeit und Kündigung. Bei Fragen zum Reiserecht standen vor allem Fragen zu Stornierungen im Fokus.
Deutlich mehr Rechtsschutzfälle
„Als Folge der Corona-Krise rechnen wir mit einer deutlichen Zunahme von Rechtsschutzfällen und der damit verbundenen Kosten“, so Lämmrich weiter. Insgesamt bearbeiteten die Rechtsschutzversicherer zuletzt mehr als 4 Millionen Fälle pro Jahr und leisten dafür rund 2,8 Milliarden Euro. Künftig dürften nach GDV-Angaben aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen vor allem im Arbeitsrecht die Schäden stark ansteigen. Derzeit machen Arbeits- und Vertragsrecht etwa ein Drittel der Schäden aus.
Hallo, Herr Kaiser!
Steigende Kosten zu erwarten
Auf die ohnehin schon belasteten Gerichte werden in nächster Zeit erheblich mehr Prozesse zukommen, erwartet man beim GDV. Diese Rechtsstreite drehen sich beispielsweise um den Erhalt des Arbeitsplatzes oder eine Kostenerstattung für stornierte Reisen. Ein weiterer Kostentreiber für die Rechtsschutzversicherer sei die für 2021 geplante Erhöhung der Rechtsanwalts- und Gerichtsgebühren hierzulande. „Geboten ist daher eine Anpassung mit Augenmaß“, appelliert der deutsche Branchenverband an die Politik.