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Aktualisiert am 16.05.2018 - 16:38 UhrLesedauer: 7 Minuten
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Templeton-Vertriebsleiter im Interview „Ein Fonds muss so selbstverständlich werden wie eine Kreditkarte oder das Sparbuch“

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Quo vadis Aktienfonds: Der oft unter dem Titel „Große Rotation“ vorhergesagte starke Shift von Anleihen in Aktien ist bisher ausgeblieben. Wundert Sie das?

Stowasser: Wundern tut mich schon lange nichts mehr wirklich – ich bin fast 30 Jahre in dieser Branche – aber es ist schon bemerkenswert, wie „der Deutsche“ im Durchschnitt aktienavers ist. Allerdings unterscheiden wir uns da wenig von den Engländern und Amerikanern, die laut einer Studie der gleichen Aversion bezichtigt wurden. Und da wären wir wieder bei der Empathie der Marktteilnehmer. Wenn die Berater in diesem Bereich früher gezielt die Kunden an die Hand genommen hätten, dann würde es vermutlich etwas besser aussehen. Nur steter Tropfen höhlt den Stein.

Ist der Sturm auf Aktien und Aktienfonds nur verschoben?

Stowasser: Wir wollen mal keinen „Sturm“ vorhersagen, aber ich glaube, das Interesse wächst. Vielleicht nicht an reinen „Long Only“-Produkten, aber an intelligenten Anlagelösungen.

Nicht einmal 15 Prozent der Deutschen im Alter von über 14 Jahren besitzen Aktien oder Aktienfonds. Worauf führen Sie das zurück? Und wie müssen die Vertriebsansätze der Fondsbranche angepasst werden, um diesen Zustand zu ändern?

Stowasser: Ich bin nicht sicher, ob die Fondsbranche andere Vertriebsansätze braucht; die Berater brauchen sie. Ein Fonds muss so selbstverständlich werden wie eine Kreditkarte oder das Sparbuch. Hier ist aber auch die Bildungspolitik gefragt. Bisher zeigte der Staat wenig Interesse, die heranwachsenden Bürger im Bereich „Geld, Geldanlage und Verwendung“ zu schulen. Ein großes Defizit!