Analyse Crash der Tesla-Aktie - dafür gibt es 4 Gründe
Was hoch steigt kann tief fallen - davon können Tesla-Aktionäre mittlerweile ein Lied singen. Die Aktie des texanischen Elektroauto-Pioniers erlebte zwischen Anfang 2020 und Ende 2021 einen noch nie dagewesenen Höhenflug: Der Kurs stieg von knapp 25 Euro in der Spitze auf mehr als 356 Euro und machte Tesla-Gründer Elon Musk zwischenzeitlich zum reichsten Menschen der Welt.
Dann legte die Aktie ruckartig den Rückwärtsgang ein: Seit September 2022 rauscht der Kurs immer weiter in die Tiefe. Derzeitiges Niveau: 112 Euro (Stand: 17. Januar 2023). Ein Minus von mehr als 60 Prozent.
Das trifft nicht nur viele Kleinanleger, schließlich ist Tesla eine der beliebtesten Einzelaktien der Deutschen überhaupt. Auch viele professionelle Investoren setzen auf den E-Auto-Bauer. So ist beispielsweise die Vanguard Group ist mit 62,44 Millionen Aktien (entspricht knapp 2 Prozent aller Anteile) einer der größten Tesla-Anteilseigner.
Überproportional stark vertreten ist Tesla auch in einigen Fonds, etwa
- Ark Innovation ETF (Gewichtung: 6,79%)
- The Baillie Gifford Long Term Global Growth Fund (Gewichtung: 3,32%)
- Allianz Global Artificial Intelligence (Gewichtung: 3,56%)
- 10XDNA - DIsruptive Technologies (Gewichtung: 7%)
Doch obwohl der Kurs von Tesla deutlich nachgegeben hat, ist eine starke Erholung vorerst nicht in Sicht. Dafür sprechen vier Gründe.
Problem 1: Die Nachfrage nach Teslas sinkt
Um einen Tesla-Wagen zu kaufen, brauchte man in der Vergangenheit vor allem eines: viel Geduld. Denn eine große Nachfrage traf auf ein begrenztes Angebot, was den Hype nur noch mehr befeuerte. Mitunter mussten Käufer der futuristisch anmutenden Elektroautos mehrere Monate warten, bis das Auto endlich in der eigenen Einfahrt stand.
Diese Zeiten sind vorbei.
Darauf deuten etwa Teslas jüngste Preissenkungen hin. Vergangene Woche wurde das Basismodell Tesla Y in Deutschland von 53.990 Euro auf 44.890 Euro gesenkt. Ein deutlicher Rabatt, der die Preiserhöhungen der vergangenen Monate wieder egalisiert. Auch in China und den USA gab es vor Kurzem Preissenkungen. Dabei tönte Elon Musk noch 2016 in einer internen E-Mail: „Es darf niemals - und ich meine wirklich niemals - einen Preisnachlass für ein neues Auto geben, das die Fabrik in tadellosem Zustand verlässt, ohne dass es dafür eine Begründung gibt.“
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Doch um die Nachfrage anzukurbeln hat das Unternehmen offenbar keine andere Wahl mehr, als die Preise zu senken. Die offiziellen Zahlen untermauern diese These. Einem Statement aus dem Januar 2023 zufolge entwickelten sich Produktion und Auslieferungen 2022 wie folgt:
- Gebaute Fahrzeuge: 1,37 Millionen
- Ausgelieferte Fahrzeuge: 1,31 Millionen
Das sind beeindruckende Zahlen, mit denen sich Tesla nach wie vor an der Spitze der Elektroauto-Hersteller behaupten kann. Doch die Differenz von 60.000 Autos lässt Analysten aufhorchen. Denn volle Lager waren bei Tesla lange Zeit undenkbar.
Tesla hat ein Absatzproblem
„Tesla hat lange behauptet, kein Problem mit der Kundennachfrage, sondern mit dem Angebot zu haben. Ganz nach dem Motto: Wir können gar nicht so viel bauen, wie wir verkaufen könnten. Jetzt befindet sich das Inventar auf Rekordhöhe“, sagt Fonds-Manager Baki Irmak vom The Digital Leaders Fund im Gespräch mit DAS INVESTMENT (hier gibt es das Interview in voller Länge)
Auch Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi ist überzeugt: „Tesla scheint immer mehr ein Absatzproblem zu haben.“ Schnelle Besserung scheint nicht in Sicht zu sein. "Wir gehen davon aus, dass die Nachfrageprobleme so lange bleiben, bis Tesla in der Lage ist, ein preisgünstigeres Angebot in großem Umfang einzuführen. Das wird möglicherweise aber erst 2025 der Fall sein."
Das könnte zu spät sein, denn die Konkurrenz setzt zum Überholen an.
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