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Test nochmal bestanden Wann schnappt die Rentenfalle bei Mischfonds zu?

Brexit-Schock: Feuerprobe bestanden
Brexit-Schock: Feuerprobe bestanden
Nicht nur das Angebot an speziellen alternativen Fonds steigt, sondern auch Multi-Asset-Fondsmanager ergänzen klassische Asset-Klassen um alternative Strategien. Eine Entwicklung, die für Eckhard Sauren nur logisch ist. Der Kölner Dachfondsexperte ist überzeugt, dass erfolgreiche Portfolios künftig auch alternative, vor allem marktneutrale Strategien enthalten müssen. Anleihen reichen seiner Ansicht nach nicht mehr aus, um das Portfolio zu stabilisieren. Sein Ausblick für traditionelle Mischkonzepte ist wenig rosig, vor allem für die bislang sehr beliebten defensiven Strategien mit hohem Anleiheanteil.

Hauptgrund dafür ist die Entwicklung an den Anleihemärkten. Die Zinsen und damit die Renditen sind – natürlich auch mit kleinen Schwankungen – seit über drei Dekaden gesunken. Insbesondere klassische Staatsanleihen mit guter Bonität liefern keinen auskömmlichen Zinskupon mehr, und der Spielraum für weitere Kursgewinne scheint aufgebraucht. Damit wird es immer schwerer, einen ausreichenden Puffer gegen Aktienkursverluste zu liefern.

Sauren datiert die Zeitenwende für Mischfonds auf den 15. April 2015. Damals passierte, was schon lange drohte. Die Anleiherenditen schossen plötzlich nach oben.

Die Konsequenz: Zehnjährige deutsche Bundesanleihen stiegen von fast null bis auf ein Prozent im Juni. Viele Mischfonds mussten – auf ihrer vermeintlich sicheren Anleiheseite – Kursverluste hinnehmen.

Defensive Fonds im Vorteil

Der Renditeanstieg im Frühjahr 2015 hat die befürchtete große Zinswende noch nicht eingeläutet, wie wir mittlerweile wissen. Tatsächlich ließ sich mit Bundesanleihen in der ersten Jahreshälfte 2016 noch einmal Geld verdienen.

„Defensive VV-Fonds konnten die Einbrüche am Aktienmarkt ganz gut abfedern“, sagt Nicolai Bräutigam von MMD Multi Manager. „Der MMD-Index Defensiv, der die durchschnittliche Entwicklung der defensiven VV-Fonds abbildet, liegt nur bei einem Minus von 0,27 Prozent“, so der Researcher. „Die Performance-Spanne der Fonds lag in den ersten sechs Monaten des Jahres bei plus 7,4 bis minus 8,4 Prozent.“ Auch nach dem Brexit-Votum haben sich die defensiven Fonds bewährt. Zehn Handelstage nach der Entscheidung lag der Durchschnitt dieser MMD-Kategorie leicht im Plus.

Ob der Rentenpuffer allerdings auch bei künftigen Börseneinbrüchen funktioniert, ist bei den erreichten Renditeständen mehr als fraglich. Angefeuert von den Anleihekäufen der Europäischen Zentralbank durchbrach die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen im Juni gar die Nullmarke nach unten. Und nicht nur in Deutschland gibt es Negativrenditen. Laut J.P. Morgan Asset Management haben zu Ende Juni bereits mehr als 30 Prozent der Anleihen im globalen Staatsanleiheindex von der Bank of America Merrill Lynch eine negative Rendite, bei rund 70 Prozent liegt sie unter einem Prozent.

Das Risiko einer Gegenbewegung nach oben mit Kursverlusten ist somit durchaus gegeben, auch wenn aufgrund der Notenbankpolitik und der anhaltend hohen Unsicherheit in den Märkten kaum mit exorbitant steigenden Anleiherenditen zu rechnen ist. Dennoch: Wer defensiv investieren will, sollte sicherstellen, dass der für ihn infrage kommende Mischfonds tatsächlich eine risikoarme Strategie verfolgt, was eine einfach nur hohe Quote an bonitätsstarken Euro-Anleihen im aktuellen Umfeld nicht unbedingt gewährleistet.

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