„Teuer kaufen und Daumen drücken“ Bill Gross: Höchstes Marktrisiko seit vor der Krise 2008
"Statt billig zu kaufen und teuer zu verkaufen, kauft man teuer und drückt die Daumen" sagte Gross, 73, am Mittwoch beim Bloomberg Investment Gipfel in New York.
Die Zentralbank-Politik der niedrigen und negativen Zinsen treibe die Preise künstlich nach oben, während nur wenig Wachstum für die reale Wirtschaft geschaffen werde und Sparer, Banken und Versicherungen bestraft würden, meint Gross.
Es wird erwartet, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr um 2,2 Prozent wächst und 2018 um 2,3 Prozent, laut einer Umfrage von Bloomberg. Vertreter der Regierung Trump sagen, ihre Politik werde das jährliche Wachstum auf 3 Prozent anschieben.
"Keine Hauptgerichte, sondern Appetizer"
Trotz der Besorgnis über die hohen Investment-Preise, sagte Gross, er fühle sich verpflichtet, investiert zu bleiben. Werthaltigkeit sehe er in einigen Closed-End-Fonds. Ein Beispiel dafür sei der Duff & Phelps Global Utility Income Fonds oder der Nuveen Preferred Income Opportunities Fonds. Er sagte weiter, dass er rund 2 bis 3 Prozent an börsengehandelten Fonds hält, um Rendite zu erwirtschaften und Diversifikation hinzuzufügen.
“Das sind Appetizer, keine Hauptgerichte", sagte er in einem Interview am Rande der Konferenz.
Der Fonds von Gross hat in diesem Jahr per 6. Juni 3,1 Prozent Rendite gebracht und liegt damit besser als 22 Prozent der Bloomberg Peers. Der Gesamtertrag liegt bei 5,4 Prozent, seit Gross den Fonds im Oktober 2014 übernommen hat, nachdem er aus Pacific Investment Management Co. gedrängt worden war.
"Unter-rentierliche Bonds und überkaufte Aktien"
"Wenn es eine Gemeinsamkeit gibt, dann ist es die Ausweitung von Kredit", sagte Gross am Mittwoch bei Bloomberg TV. "Und die Kredite, die durch die Zentralbanken generiert werden. Geld wird in das System gepumpt und Geld, dessen Rendite weniger als nichts ist, sucht nach einem Hafen. Nicht nur in unter-rentierlichen Bonds, sondern auch in überkauften Aktien".
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Gross sagte, in dem aktuellen Umfeld "erzählt man seinen Investoren im Grunde, dass sich die Welt geändert hat, dass Erträge niedriger ausfallen werden und wenn man ruhig schlafen möchten, man den Markt akzeptieren muss wie er ist. Niedrige Volatilität benötigt niedrige Erträge".
Janus Capital Group und Henderson Group haben am 30. Mai ihren Zusammenschluss zur Janus Henderson Group abgeschlossen und schaffen damit einen globalen Vermögensverwalter mit 330 Milliarden Dollar an verwaltetem Vermögen. Das Unternehmen erhofft sich durch die Verschmelzung besser gegen günstigeren Mitbewerber, wie die Vanguard Group, anzukommen, in einer Zeit in der Kosten für Compliance und Technologie steigen.
Gross sagte, der Zusammenschluss werde seinem Fonds helfen, da Henderson zum Vermögenswachstum beitragen wird.