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Teuer oder nicht teuer? Warum Technologie-Aktien so hoch bewertet sind

Kunden stehen vor dem Apple Store in Brighton Schlange: Obwohl die Läden zeitweise geschlossen waren, verzeichnet der iKonzern wohl auch in diesem Jahr steigende Umsätze.
Kunden stehen vor dem Apple Store in Brighton Schlange: Obwohl die Läden zeitweise geschlossen waren, verzeichnet der iKonzern wohl auch in diesem Jahr steigende Umsätze. | Foto: imago images / PA Images / Steven Paston

Angesichts der negativen Folgen des Lockdowns für die Wirtschaft gibt das an den internationalen Aktienmärkten erreichte Kursniveau vielen Beobachtern ein Rätsel auf. Eine naheliegende Erklärung ist, dass die Aktienmärkte nun einmal nicht die Wirtschaft abbilden. So sind viele wichtige Branchen wie die Landwirtschaft oder der öffentliche Sektor gar nicht vertreten, während etwa die Technologiebranche stark überpräsentiert ist.

Und schon sind wir beim Thema Bewertungen im Technologiesektor. Die Kursgewinne, die Apple, Amazon, Facebook und Microsoft in den vergangenen Jahren erzielt haben, machen über die Hälfte des Anstiegs des S&P 500 aus. In Pfund Sterling gerechnet verbuchte der S&P-Index einen jährlichen Zuwachs im zweistelligen Bereich. Der FTSE hingegen, der im Übrigen keine großen Technologieunternehmen enthält, verzeichnete einen deutlichen Rückgang. Es stellt sich die Frage, ob die Bewertungen dieser Titel trotz der jüngsten Kursbewegungen gerechtfertigt sind.

Was steckt hinter dem Kursanstieg von Tech-Titeln?

In den meisten Theorien spiegelt die Aktienbewertung den Barwert künftiger, den Aktionären zustehender Cashflows wider. Die aktuelle Marktkapitalisierung eines Unternehmens sollte also in jedem Fall durch die künftigen Cashflows gerechtfertigt werden können.

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Viele junge Technologiefirmen können mit einem sehr rasch wachsenden Umsatz aufwarten, erwirtschaften derzeit aber nur einen geringen Gewinn. Insbesondere müssen sie aktuell noch hohe Ausgaben tätigen, um sich eine gute Position am Markt zu erobern. Die Bewertung ihrer Aktien ergibt sich also größtenteils aus den abgezinsten Gewinnen der nächsten zehn Jahre.

Als Abzinsungsfaktor wird die aktuelle Rendite von Anleihen zuzüglich eines Aufschlags für das Aktienrisiko verwendet. Dabei werden in der Regel historische Daten zugrunde gelegt, wobei der Wert konstant sein und nicht willkürlich verändert werden sollte. Die Renditen am Rentenmarkt sind natürlich gesunken und damit auch der Abzinsungsfaktor. Doch das allein erklärt den Bewertungsanstieg vieler Technologieaktien nicht. Sind also die Erwartungen künftiger Cashflows so weit gestiegen, dass sich die heutigen Aktienkurse damit begründen lassen?

Auf Prognosen sollte man sich nie hundertprozentig verlassen, doch für Apple wird in diesem Jahr ein Umsatzplus von rund 4,8 Prozent erwartet. Das ist eine ordentliche Leistung, wenn man bedenkt, dass alle Apple Stores im Lockdown geschlossen waren. Nächstes Jahr, so die Hoffnung am Markt, wird das Umsatzwachstum dank der 5G-Technologie noch höher ausfallen. Dann könnte der Gewinn je Aktie bei 3,80 US-Dollar liegen. Mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 34 ist der Titel kein Schnäppchen, aber die Bewertung ist gerechtfertigt, wenn das Unternehmen auch künftig mit einem stetigen Wachstum und einem äußerst robusten Margen- und Preissetzungsprofil punkten kann.

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