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M&G-Fondsmanager im Interview „Thematischen Rückenwind bekommen wir idealerweise umsonst“

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Die aktuellen Börsengänge sind also nichts für Sie?

Araujo: Selbst wenn wir wollten, könnten wir gar keine zählbare Position aufbauen. Denn jeder will mitmachen, die Nachfrage ist viel zu groß. Wir bekommen also bestenfalls eine Position, die im Portfolio von 10 auf 13 Basispunkte Anteil steigt. Was machen wir damit? Weiter ausbauen, obwohl wir wissen, dass sie überbewertet ist? Nein, das ist nicht das, was wir unter langfristigem Investieren verstehen. Im Gegensatz dazu kommen auch Unternehmen an die Börse, die wir kennen und die uns als langfristigen Kerninvestor dabeihaben möchten. Das ist dann natürlich etwas anderes.

Sie setzen mit Ihrem Fonds auf die Themen Demografie, Umwelt, Infrastruktur und Innovation. Warum diese vier Themen?

Araujo: Ich überlegte mir zu Beginn, welche vier Themen so tiefgreifend und kraftvoll sind, dass sie Wirtschaft und Gesellschaft noch auf Jahrzehnte bestimmen werden. Themen, die gekommen sind, um zu bleiben. Und das ist der nächste Unterschied zu manch anderem Themenfonds: Wir legen uns auf diese vier Themen fest und konzentrieren uns darauf. Wobei wir sie noch in acht Unter-Themen aufgegliedert haben.

Aber Innovationen waren und sind doch immer da.

Araujo: Exakt, sie begleiten die Menschheit stetig.

Das ist doch dann nichts Außergewöhnliches.

Araujo: Es wird dann außergewöhnlich, wenn man in die Unter-Themen einsteigt. In unserem Fall sind das Clouds, Konnektivität und die Revolution im Transportwesen. Das sind sehr interessante und kraftvolle Entwicklungen. Wobei wir natürlich Unterthemen austauschen können, um auf Veränderungen zu reagieren. Das große Thema Innovationen wird aber bleiben.

Wie wollen Sie es greifen?

Araujo: Wir greifen es über die Unter-Themen mit enormem strukturellem Wachstum. Computerprozesse und Datenspeicher wechseln in Clouds und Datenzentren. Ebenso die Konnektivität – alles wird digital miteinander verbunden, die Nachfrage nach Kapazitäten und Verbindungen nimmt stark zu. Das gilt gleichermaßen für Industrie- und Schwellenländer.

Dann bleibt nur die Frage, wie Sie in den Trends die Gewinner finden wollen.

Araujo: Damit sind wir beim Thema Disziplin. Ich sage Ihnen mal, was wir nicht machen: Über eine aufregende Firma stolpern und überlegen, in welches Thema wir sie packen können. Stattdessen sehen wir uns die Themen an und überlegen, welche Unternehmen diese Themen am besten nutzen können. Idealerweise ist der Preis gemessen am aktuellen Zustand so fair, dass wir den thematischen Rückenwind für die Zukunft umsonst dazubekommen. Weil der Markt das noch nicht erkennt oder nicht zu schätzen weiß. Das geht manchmal schnell, manchmal dauert es auch etwas.

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